Aldi Süd testet Lieferdienst für Lebensmittel

In drei deutschen Städten probiert Discounterkette Aldi Süd einen neuen Lieferdienst. Kunden können online bestellen und erhalten dann die Waren geliefert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 45 Kommentare lesen
River,Falls,,Wi/usa,-,May,26,,2019:,Aldi,Grocery,Store

(Bild: Ken Wolter/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Discounterkette Aldi Süd wagt einen ersten Schritt für einen eigenen Lebensmittel-Lieferdienst: Mit der neuen Plattform "Mein Aldi" können Kunden per App oder Website Lebensmittel und sonstige Waren des täglichen Bedarfs bestellen und sich nach Hause liefern lassen. Allerdings wird der Service bislang nur in Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Oberhausen angeboten. Dabei handele es sich zunächst auch nur um einen zeitlich begrenzten Test, betonte eine Sprecherin von Aldi Süd auf Anfrage von heise online. Eine flächendeckende Umsetzung sei zum aktuellen Zeitpunkt nicht geplant. Man führe viele Testläufe durch. "Nicht jedes dieser Projekte schafft es über die Testphase hinaus", sagte die Sprecherin.

Wer im Liefergebiet wohnt und "Mein Aldi" nutzen will, muss sich auf der Plattform registrieren und dann noch auf einer Warteliste ausharren. Ist der Account freigeschaltet, sollen die bestellten Waren dann zu auswählbaren Lieferfenstern mit einem E-Fahrzeug geliefert werden. Die Zustellung erfolgt laut Aldi nach dem "Milchmann-Prinzip" auf einer festgelegten Route, die zu einer bestimmten Zeit abgefahren wird. Aufgrund dieser Planung seien dann auch keine Lieferungen am selben Tag möglich. Bis 22 Uhr könne man für den darauffolgenden Tag bestellen.

Laut Bericht des Handelsblatts umfasst das Angebot 1300 bestellbare Artikel. Die Lieferungen kommen demnach auch nicht aus den Märkten, sondern aus einem kleinen speziellen Lager, einem sogenannten Dark Store. Aldi zufolge sollen die Preise auch denen im Supermarkt entsprechen, auch Angebotspreise sollen online berücksichtigt werden. Der Mindestbestellwert liegt laut der Shopseite bei 20 Euro. Bei Bestellungen unter 50 Euro nimmt Aldi 4,5 Euro Liefergebühr. Bezahlt wird mit SEPA-Lastschrift oder mit Kreditkarte von Visa oder Mastercard. Neben den Lieferungen nach Hause wolle man auch testen, dass die Kundschaft online bestellt und im Supermarkt abholt.

Dass Aldi mit dem Lieferdienst erstmal nicht in die Fläche gehen mag, begründete die Sprecherin unter anderem mit der aktuell "hohen Preissensibilität" der Konsumenten. Liefergebühren beim Lebensmitteleinkauf stellten für viele Menschen eine verständliche Hürde dar. Ferner sei der Onlinehandel mit Lebensmitteln in Deutschland aktuell kein rentables Geschäftsmodell. Das liege an Faktoren wie Personal-, Rohstoff- und Logistikkosten sowie der durchschnittlichen Größe des Warenkorbs.

Dem Pilottest in drei Städten war ein nicht-öffentlicher Test vorausgegangen. Aldi Süd wolle nicht überrascht werden, begründete ein anonymer Insider gegenüber dem Handelsblatt die Ausweitung zum Pilotprojekt in drei Städten. Es sei wichtig, dass es "kein Schnellschuss" werde. Unter anderem sorge man sich, dass beispielsweise Lidl in das Geschäft mit Lieferdiensten einsteigen könnte. Das Mutterunternehmen hinter Lidl und Kaufland, die Schwarz-Gruppe, setzt verstärkt auf Aufbau eigener IT-Kompetenz.

(axk)