Alle Hardware-Specs: Xbox Series X mit 16 GByte RAM und 1-TByte-SSD

Bisherige Xbox-One-Spiele laufen ohne Patches auf Microsofts neuer Spielekonsole – mit höherer Bildrate und Auflösung.

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Xbox Series X: Offizielle Spezifikationen mit 1-TByte-SSD und 16 GByte RAM

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Microsoft hat sämtliche Hardware-Daten zu seiner Next-Gen-Spielekonsole Xbox Series X enthüllt. Im Mittelpunkt steht ein System-on-Chip (SoC) von AMD mit 15,3 Milliarden Transistoren, der bei TSMC mit Strukturgrößen von 7 Nanometern gefertigt wird und etwa 360 mm² misst. Der Kombiprozessor enthält gut doppelt so viele Transistoren wie jener in der bisherigen Xbox One X (16 nm, 7 Milliarden Transistoren, 359 mm² groß), soll aber um mehrere Faktoren schneller rechnen.

Die CPU besteht aus acht Zen-2-Rechenkernen. Spieleentwickler können sich entscheiden, ob sie die Kerne mit Simultaneous Multithreading (SMT, 16 Threads) und 3,6 GHz verwenden oder SMT deaktivieren und dafür die Taktfrequenz auf 3,8 GHz steigern. Gegenüber den acht schwachbrüstigen Jaguar-Rechenkernen der Xbox One (X) steht deutlich mehr CPU-Leistung bereit, die Entwickler zum Beispiel in komplexere Spielfiguren oder mehr Einheiten stecken können.

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Die Grafikeinheit besteht physisch aus 56 Compute Units (CUs) mit 3584 Shader-Kernen, allerdings deaktiviert Microsoft 4 CUs zugunsten der Chipausbeute. 3328 nutzbare Shader-Kerne kommen mit einem konstanten GPU-Takt von 1825 MHz auf rund 12 TeraFlops FP32-Rechenleistung. Auf dem Papier hat die GPU in der Xbox Series X somit doppelt so viel Rechenleistung wie die Xbox One X (6 TFlops).

Microsoft verwendet in seiner neuen Spielekonsole allerdings AMDs RDNA-2-Grafikarchitektur – eine weiterentwickelte Version jener Architektur, die bei der Radeon RX 5700 XT zum Einsatz kommt. Zum einen können Entwickler die Shader leichter auslasten als bei der Xbox One X und somit höhere Bildraten aus der GPU kitzeln. Zum anderen enthält die GPU Raytracing-Einheiten, um entsprechende Grafikeffekte in Hardware zu beschleunigen. Microsoft zeigt angepasste, hübschere Versionen von Minecraft und Gears of War mit Raytracing.

Die Hardware ist so ausgelegt, dass Xbox-One-Spiele ohne Anpassungen auf der Xbox Series X laufen und unter anderem von den höheren Taktfrequenzen profitieren. Die Konsole kann ältere Titel folglich höher aufgelöst und/oder mit mehr Bildern pro Sekunde darstellen.

Der Speicher in der Xbox Series X ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Microsoft verbaut 16 GByte GDDR6 in einer asynchronen Bestückung an 320 Datenleitungen: 6 × 2 GByte und 4 × 1 GByte. 10 GByte erreichen eine Übertragungsrate von 560 GByte/s und 4 GByte müssen sich mit 336 GByte/s begnügen. Die im Vorfeld gemunkelten 20 GByte RAM ließen sich an 320 Bit zwar realisieren, wären aber auch teurer. Spielen stehen insgesamt 13,5 GByte RAM zur Verfügung, 10 GByte davon als Grafikspeicher, 3,5 GByte als System-RAM. Das Betriebssystem der Xbox Series X reserviert sich 2,5 GByte.

Verglichen mit früheren Generationssprüngen fällt das Speicherplus geradezu mickrig aus: Die Xbox One (ohne X) hatte mit 8 GByte 16-Mal mehr RAM als die Xbox 360. Um das Speicherdefizit auszugleichen, will Microsoft das RAM intelligenter adressieren. Texturen zum Beispiel sollen wegen früher unnötiger Reservierungen nur noch ein Drittel des bisherigen Platzes einnehmen.

Die HDD muss derweil einer PCI-Express-SSD mit NVMe-Protokoll und Übertragungsraten von 2,4 GByte/s weichen. Der Clou soll im SoC liegen: Dort befindet sich ein Hardware-Block, der deutlich schneller als bei PCs Daten von der SSD dekomprimieren und in den RAM schreiben können soll. Microsoft sieht den NAND-Flash daher als Erweiterung für den GDDR6-Speicher. Zudem ermöglicht die SSD wesentlich kürzere Ladenzeiten und schnellere Wechsel zwischen Apps und Spielen: Minimiert der Nutzer einen Titel, werden die RAM-Daten auf der SSD zwischengespeichert. Kehrt der Nutzer zurück, muss der Prozessor diese in ein paar Sekunden nur zurückkopieren.

Microsoft Xbox Series X (13 Bilder)

(Bild: Microsoft)

Wem 1 TByte Massenspeicher nicht ausreicht, kann diesen über einen Steckplatz an der Rückseite verdoppeln. Entsprechende Custom-NVMe-SSDs – Microsoft hat einen eigenen Verbindungsstandard ausgearbeitet – verkauft künftig Speicherhersteller Seagate. Sämtliche Anschlüsse hängen dem Bildmaterial zufolge an einem zweiten (Controller-)Chip auf einem separaten Mainboard.

Die Kühlung könnte leiser ausfallen als bei bisherigen Spielekonsolen. Microsoft gibt bei der Xbox Series X den flachen Formfaktor auf, sodass im Deckel Platz für ein großen 130-mm-Lüfter ist. Eine große Kupferplatte deckt AMD-SoC sowie GDDR6-Speicher ab und verteilt die Abwärme auf einen großen Strangkühlkörper.

[Update, 17.3.20, 8:45 Uhr:] Wir schrieben, dass 12 GByte die vollen 560 GByte/s erreichen würden. Tatsächlich ist das nur bei 10 GByte der Fall.

[Update, 19.3.20, 9:40 Uhr:] Microsoft nennt inzwischen einen CPU-Takt von 3,6 statt 3,66 GHz bei aktiviertem CPU-Takt. (mma)