Angriffe auf Diplomaten in Kuba und China: Gepulste Strahlung als Ursache

Die Diplomaten in Kuba und China sind wohl durch Hochfrequenzwellen verletzt worden. Zu diesem Schluss kommt eine Forscherkommission.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 70 Kommentare lesen

(Bild: Guy J. Sagi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die mysteriösen Verletzungen nordamerikanischer Diplomaten in Kuba und China sind offenbar doch auf Technik zurückzuführen und nicht auf natürliche Phänomene. Zu diesem Schluss kommt die US-amerikanische National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine, die die Vorkommnisse im Auftrag des US-Außenministeriums geprüft hat.

Als Ursache für die Verletzungen seien demnach gezielte, gepulste Hochfrequenzwellen am plausibelsten. Andere Mechanismen könnten aber nicht ausgeschlossen werden, die könnten zumindest die teilweise großen Unterschiede der Beschwerden erklären, schreiben die Forscher noch.

Hintergrund sind Erlebnisse US-amerikanischer und kanadischer Mitarbeiter diplomatischer Vertretungen in Kuba, die 2016 und 2017 über Lärm unbekannter Quelle geklagt hatten. Der sei so ohrenbetäubend gewesen, dass sie nicht mehr arbeiten konnten. Langfristige Folgen wie Übelkeit, enorme Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafschwierigkeiten und Gehörverlust waren dazu gekommen. Später hatten Diplomaten in Guangzhou in China ähnliche Erfahrungen gemeldet. Schon früh war über Angriffe mit unbekannten Waffen spekuliert worden, zwischenzeitlich waren auch Grillen als Ursache ausgemacht worden – wobei es die überhaupt nur in Kuba gibt.

Die Mediziner unter der Leitung von David Relman (Universität Stanford) haben nach eigenen Angaben verschiedene mögliche Ursachen untersucht, darunter etwa Chemikalien, Infektionskrankheiten und psychologische Erklärungen. Letztlich haben sie sich aber auf die Strahlung als wahrscheinlichsten Auslöser festgelegt. Verschiedene russischsprachige Studien würden auf die gleichen Symptome hinweisen. Wer dahinter stecken könnte, sagen die Mediziner nicht. Stattdessen empfehlen sie dem US-Außenministerium, mehr Daten zu sammeln und sich auf ähnliche Vorkommnisse vorzubereiten. So sollte Personal in Botschaften bereit sein, im Falle einer Wiederholung Messungen vorzunehmen.

Den kompletten Abschlussbericht gibt es unter anderem als PDF bei der Akademie.

(mho)