Apple boomt

Die Verkäufe von Mac-Rechnern, iPod-Musikplayern und iPhone-Handys erreichen neue Rekordzahlen. Eine vorsichtige Prognose und iPod-Stückzahlen, die trotz Steigerungen nicht den Erwartungen entsprachen, ließen aber den Aktienkurs einbrechen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Man kann ja eigentlich nicht immer einen Rekord nach dem anderen in den Bilanzen verbuchen – und angesichts der gegenwärtigen Turbulenzen und Einbrüchen an den Weltbörsen erscheint es auch als keine besonders gute Zeit, Bilanzen vorzulegen: Während des normalen Börsenhandels in den USA, vor der Vorlage der Apple-Geschäftszahlen, ging der Kurs der Apple-Aktie um gut 3,5 Prozent zurück.

Nun legte Apple aber doch erneut ein Rekordquartal hin; Apple-Chef Steve Jobs konnte sich wieder freuen: "Wir sind begeistert, die Bilanz unseres bislang besten Quartals vorzulegen, mit dem höchsten Umsatz und dem höchsten Gewinn in Apples Geschichte." In nackten Zahlen heißt das: Im ersten Geschäftsquartal 2008 erzielte Apple eine Umsatzsteigerung im Jahresvergleich um 35 Prozent auf 9,6 Milliarden US-Dollar und eine Nettogewinnsteigerung von 1,004 Milliarden US-Dollar (1,14 US-Dollar pro Aktie) auf 1,58 Milliarden US-Dollar (1,76 US-Dollar pro Aktie). Das Unternehmen hatte selbst für das erste Geschäftsquartal 2008 einen Umsatz von etwa 9,2 Milliarden US-Dollar und Gewinnen in der Größenordnung von 1,42 US-Dollar pro Aktie prognostiziert, die Börsianer hatten mit einem Umsatz von 9,47 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 1,62 US-Dollar pro Aktie gerechnet.

Für Apple war es das zweite vollständige Geschäftsquartal, in dem sich das iPhone in den Bilanzen bemerkbar machte. Nach 1.119.000 Stück im vorherigen vierten Quartal (Apples Geschäftsjahr beginnt Anfang Oktober) verkaufte Apple im ersten Quartal 2008 nun 2.315.000 iPhones. Mit dem iPhone-Geschäft erzielte Apple einen Umsatz von 241 Millionen US-Dollar, worin nicht nur die Einnahmen durch den Hardware-Verkauf, sondern auch aus den Verträgen mit den Carriern enthalten sind, von Apple aber nicht extra ausgewiesen werden. Die Carrier erhalten gegen eine Umsatzbeteiligung an den mit dem iPhone erzielten Netzumsätzen Exklusivrechte für die Vermarktung des Smartphones.

Im vierten Quartal konnte der Konzern im Jahresvergleich zwar 17 Prozent mehr iPods absetzen, der Umsatz stieg damals aber nur noch leicht um 4 Prozent. Das sollte sich mit neuen Modellen und dem Weihnachtsgeschäft, das in das abgelaufene erste Quartal fiel, auch wieder ändern: Nun verkaufte Apple im Vergleich zum ersten Quartal 2007 allerdings nur 5 Prozent mehr iPods (22.121.000 Stück) – was die Börsianer überhaupt nicht gut fanden. Der Umsatz mit den portablen Musikplayern stieg aber immerhin um 17 Prozent auf 3,997 Milliarden US-Dollar. Dienstleistungen rund um den iPod (worunter vor allem der iTunes Store gefasst wird) sorgten für einen Umsatz von 808 Millionen US-Dollar, ein Plus von 27 Prozent.

Auch bei Mac-Rechnern konnte Apple wieder zulegen: 2.319.000 Stück wurden verkauft, ein Plus von 44 Prozent, was sich in einem Umsatzplus von 47 Prozent auf 3,552 Milliarden US-Dollar in den Bilanzen niederschlug. Von den Desktop-Systemen setzte Apple 977.000 Stück ab, ein Plus von 53 Prozent im Jahresvergleich; der Umsatz mit den Mac-Desktops stieg um 59 Prozent auf 1,515 Milliarden US-Dollar. Bei Notebooks schaffte Apple ein Absatzplus von 38 Prozent auf 1.342.000 Stück, der Umsatz kletterte um 40 Prozent auf 2,037 Milliarden US-Dollar.

Mit Beginn des nachbörslichen Handels kletterte der Apple-Kurs zwar zeitweise um knapp 1,5 Prozent; nach Vorlage der Zahlen brach er aber massiv ein und lag zwischenzeitlich um weit über 10 Prozent im Minus. Nicht nur bei den iPod-Verkaufszahlen hatten die Investoren mehr erwartet (teilweise war in den Prognosen von bis zu 25 Millionen Stück die Rede), auch die Gesamtprognose für das zweite Geschäftsquartal lag unter den Zahlen, von denen an der Börse bereits die Rede war: Apple erwartet für das zweite Quartal einen Umsatz von 6,8 Milliarden US-Dollar und einen Netto-Gewinn pro Aktie von 94 US-Cent. Auch die Befürchtungen, eine schwächelnde US-Konjunktur könnte sich schnell besonders auf die Verkäufe von iPhones und iPods auswirken, dürften den Kurs weiter belastet haben – diese Bedenken hatten schon zuvor auf den Kurs der Apple-Aktie gedrückt.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Apple in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils zum Oktober.)

Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 2.340 Mio. 183 Mio.
2/00 1.940 Mio. 233 Mio.
3/00 1.820 Mio. 203 Mio.
4/00 1.870 Mio. 170 Mio.
1/01 1.000 Mio. -195 Mio.
2/01 1.430 Mio. 40 Mio.
3/01 1.480 Mio. 61 Mio.
4/01 1.450 Mio. 66 Mio.
1/02 1.380 Mio. 38 Mio.
2/02 1.500 Mio. 40 Mio.
3/02 1.430 Mio. 32 Mio.
4/02 1.440 Mio. -45 Mio.
1/03 1.470 Mio. -8 Mio.
2/03 1.475 Mio. 14 Mio.
3/03 1.545 Mio. 19 Mio.
4/03 1.715 Mio. 44 Mio.
1/04 2.006 Mio. 63 Mio.
2/04 1.909 Mio. 46 Mio.
3/04 2.014 Mio. 61 Mio.
4/04 2.350 Mio. 106 Mio.
1/05 3.490 Mio. 295 Mio.
2/05 3.240 Mio. 290 Mio.
3/05 3.520 Mio. 320 Mio.
4/05 3.680 Mio. 430 Mio.
1/06 5.749 Mio. 565 Mio.
2/06 4.360 Mio. 410 Mio.
3/06 4.370 Mio. 472 Mio.
4/06 4.837 Mio. 546 Mio.
1/07 7.115 Mio. 1.004 Mio.
2/07 5.264 Mio. 770 Mio.
3/07 5.410 Mio. 818 Mio.
4/07 6.217 Mio. 904 Mio.
1/08 9.608 Mio. 1.581 Mio.
(jk)