Arena hat fast eine Million Kunden und macht erwartungsgemäß Verlust

Der Bundesliga-Sender entwickelt sich planmäßig und schreibt erstmal ordentlich Verluste. Zumindest die Kunden interessieren sich langsam für das Angebot: Bis Ende des Jahres sollen es übe eine Million sein.

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Anlaufverluste belasten das Ergebnis des Bundesliga-Bezahlsenders Arena, dessen Entwicklung damit den Erwartungen der Muttergesellschaft Unity Media entspricht. Im dritten Quartal verbuchte Arena 36 Millionen Euro Umsatz und wies ein negatives EBITDA von knapp 45 Millionen Euro aus. Das liegt nach den Anlaufinvestitionen für den Bezahlsender, die Unity mit rund 33 Millionen Euro angibt, in den Erwartungen des Unternehmens. Im gleichen Zeitraum verzeichnete das Kabelgeschäft (ohne Arena und Tele Columbus) der Unity Media Einnahmen in Höhe von 147,5 Millionen Euro, im Vorjahr waren es mit 132,7 Millionen Euro gut 6 Prozent weniger. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) blieb zwischen Juli und September nur leicht erhöht bei 67,4 Millionen Euro. Sandhu begründete das stagnierende Ergebnis vor allem mit gestiegenen Werbe- und Vertriebskosten. Unter dem Strich blieb Unity Media ein gegenüber dem Vorjahresquartal von 45,7 Millionen auf 13,7 reduzierter Nettoverlust.

Wie der Kabel-TV-Anbieter heute mitteilte, habe Arena zum Abschluss des dritten Quartals Ende September 942.000 Abonnenten gewinnen können, von denen 210.000 das Programm über die eigenen Kabelnetze (ish, iesy) empfingen, 485.000 über Premiere und andere Kabelanbieter. Weitere 247.000 Kunden bezögen Arena über Satellit. "Ich gehe davon aus, dass wir gegen Jahresende mehr als eine Million Kunden haben werden", erklärte Unity-Chef Parm Sandhu gegenüber der dpa. Bis die Kosten für das Bundesligapaket – über 200 Millionen Euro pro Saison für drei Jahre – wieder eingespielt sind, müssen es allerdings noch mehr werden. 2,5 Millionen Kunden braucht Arena nach eigenen Angaben, Experten halten das allerdings für zu wenig.

Doch sonst läuft es gut für die Kabelgesellschaft des verschuldeten Unternehmens. Zwar sind Unity Media mit dem Teilverkauf der Tochter Tele Columbus um knapp zwei Millionen Kabelkunden abhanden gekommen, doch entwickelt sich das Geschäft mit Premium-TV, Internet und Telefon über Kabel den Angaben zufolge gut. Ohne Berücksichtigung der abgegebenen Tele-Columbus-Kunden ging der Bestand an Basis-Kabelanschlüssen zwar leicht zurück, allerdings entscheiden sich Anschlussinhaber zunehmend auch für die Premiumdienste. Bei den digitalen TV-Angeboten meldet Unity eine Steigerung um das Zweieinhalbfache und die Nachfrage nach Internet über Kabel hat sich nahezu verdoppelt.

Unity Media hatte mit der neu gegründeten Arena Ende hatte dem bisherigen Platzhirsch Premiere Ende vergangenen Jahres im Bieterrennen um die Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga ausgestochen. Die Zusammenarbeit mit dem Münchner Rivalen laufe gut, sagte Sandhu. "Wir sind für alle Möglichkeiten offen, den Nutzen für die Kunden zu vergrößern. Jede engere Zusammenarbeit mit Premiere ist daher möglich." Ein Einstieg bei dem Bezahlsender komme derzeit aber nicht in Frage, "wir kaufen keine Premiere-Aktien". Vor knapp zwei Wochen waren der frühere Mehrheitseigentümer Permira und weitere Finanzinvestoren komplett bei Premiere ausgestiegen. (vbr)