Armutsbekämpfung durch Informationstechnik

Die erste Vollversammlung der "Global Alliance for ICT & Development" (GAID) diskutierte über Wege, wie der gezielte Einsatz von Informationstechnik Bildung und Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern unterstützen kann.

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Von
  • Wolfgang Kleinwächter

Mit Verabschiedung eines Arbeitsprogramms ging die erste Vollversammlung der "Global Alliance for ICT & Development" (GAID) im kalifornischen Santa Clara zu Ende. Auf der Sitzung, die unter dem Motto "UN Meets Silicon Valley" stand, wurde vor allem darüber diskutiert, wie durch ein engeres Zusammenwirken von Regierungen, Privatindustrie und Zivilgesellschaft die drei Flagschiffprojekte und die zwei Partnerschaftsprogramme der GAID mit Leben erfüllt werden können. Neben dem Projekt Breitband für Afrika geht es dabei um die Schaffung eines globalen Netzwerkes von "Telezentren" sowie die weltweite Aufstellung sogenannter Cyber Development Corps.

Nach Angaben von Mark Surman vom kanadischen "International Development Research Centre" (IDRC), der das Projekt Telecentre 2.0 koordiniert, sollen bis 2010 rund 100.000 Telezentren geschaffen werden. In solchen Zentren für jedermann sollen vor allem Schüler und Jugendliche nicht nur Zugang zu Computern und zum Internet erhalten. Die Initiatoren wollen dort auch Ausbildungskurse für die digitale Produktion von beispielsweise lokalen Inhalten, Webmanagement oder eLearning anbieten.

Partner in dem Projekt sind neben IDRC vor allem Microsoft, die Schweizer Agentur für Entwicklung und Zusammenarbeit (SDC), die Global Knowledge Partnership (GKP) sowie Dutzende von lokalen und regionalen Netzwerken. Für 2007 rechnet Surman mit einem Budget von einer Million US Dollar. Bis 2009 soll es auf 50 Millionen US Dollar anwachsen. Im Dezember 2007 soll auf einer GKP-Konferenz in Kuala Lumpur eine erste Zwischenbilanz gezogen werden.

Ähnlich ist das Projekt "Cyber Development Corps" angelegt. Nach dem Modell der "Peace Corps" der frühen 60er Jahre sollen erfahrene und engagierte Teams aus entwickelten Ländern in Entwicklungsländern helfen, lokale Strukturen der Informations- und Kommunikationstechik aufzubauen und die Ausbildung unterstützen.

Flankiert werden die Flagschiffprojekte von zwei Partnerschaftsprogrammen. Das erste Programm zielt auf die Schaffung eines freien Internetzugangs für alle Schulen, das zweite auf die Einbeziehung von Behinderten in die Informationsgesellschaft (Global Initiative for Inclusive Information and Communication Technologies/G3ICT). Die Partnerschaftsprogramme werden unter anderem von der Schweizer Agentur für Entwicklung und Zusammenarbeit (SDC), UNITAR, IBM, GKP, dem Georgia Institute for Technology (GIT) und dem Wireless Internet Institute (W2I) getragen.

Das nächste Zusammentreffen von GAID wird es im Rahmen der geplanten "WSIS-Woche" im Mai 2007 in Genf geben. Der 17. Mai war vom WSIS als "Welttag der Informationsgesellschaft" erkoren worden. Neben der GAID-Sitzung findet auch die reguläre Tagung der UN Kommission für Wissenschaft und Technologie Entwicklung (UNCSTD) des ECOSOC, die nächsten offenen Konsultationen des "Internet Governance Forum" (IGF) sowie einige WSIS-Aktionslinientreffen, die von der ITU, der UNESCO und dem UNDP organisiert werden, in der Schweizer Metropole statt. (Wolfgang Kleinwächter) / (uma)