Arvato sieht sich weiter als Wachstumsmotor bei Bertelsmann

Im vergangenen Jahr hatte die Bertelsmann-Sparte 4,92 Milliarden Euro umgesetzt, 135 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor, und einen im Vorjahresvergleich konstanten operativen Gewinn vor Steuern und Zinsen.

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  • dpa

Bertelsmanns Dienstleistungs- und Drucksparte Arvato sieht sich weiter als Wachstumsmotor des Medienkonzerns. "Wir wollen weiterhin weit mehr als vier Prozent pro Jahr wachsen", sagte der Vorstandschef der Arvato AG (Gütersloh), Rolf Buch, heute auf der Bilanzpressekonferenz. Das Wachstum soll vor allem mit Dienstleistungen etwa für Kommunen und im Rahmen von Kundenbindungsprogrammen wie der neuen "DeutschlandCard", einer Bonuskarte für Verbraucher, erzielt werden. Aber auch beim klassischen Industriegeschäft mit Herstellung und Vertrieb von CD und DVD sieht der Arvato-Chef noch Potenzial.

Im vergangenen Jahr hatte die Bertelsmann-Sparte mit mehr als 52.000 Beschäftigten 4,92 Milliarden Euro (plus 135 Millionen Euro) umgesetzt und einen im Vergleich zum Vorjahr konstanten operativen Gewinn vor Steuern und Zinsen (operating EBIT) in Höhe von 366 Millionen Euro erzielt. Den Stillstand beim Ergebnis begründete Buch vor allem mit hohen Anlaufverlusten für eine neue Druckerei der gemeinsam mit Gruner+Jahr sowie Axel Springer betriebenen Tiefdrucktochter Prinovis in Liverpool. Das Ergebnis bei Prinovis sei deutlich rückläufig gewesen, sagte Buch, ohne konkrete Zahlen zu nennen. "Wir sehen aber deutliche Erholungstendenzen bei den Preisen für Tiefdruck", sagte er. Die Krise des gesamten Marktes habe Prinovis besser gemeistert als die meisten Wettbewerber.

Das gerade erst begonnene Geschäft mit kommunalen Verwaltungen verspricht laut Buch enorme Umsatzvolumina, auch in Deutschland. Der Arvato-Chef bezifferte das Potenzial, das Kommunen in Deutschland sofort an die Privatwirtschaft vergeben könnten, mit 20 Milliarden Euro pro Jahr. In Würzburg betreibt Arvato für die Stadtverwaltung seit wenigen Tagen ein Servicecenter. In den nächsten zehn Jahren soll die Stadtverwaltung durch die Steigerung ihrer Effizienz und mehr Kundennähe 27 Millionen Euro sparen. Arvato stehe derzeit mit weiteren etwa 30 interessierten Kommunen in Kontakt, sagte Buch.

Arvato betreibt ein ähnliches Projekt bereits erfolgreich im englischen East Riding. Ein zweiter Vertrag auf der Insel stehe unmittelbar vor dem Abschluss, sagte Buch. Mittelfristig solle das Geschäft mit Kommunen eine Milliarde Euro Jahresumsatz für Arvato generieren.

Der Arvato-Vorstandschef, der das Amt zu Beginn des Jahres vom neuen Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden Hartmut Ostrowski übernommen hatte, will künftig auch wieder mit klassischen Produkten wie der Herstellung von Musik-CDs und DVDs Wachstum schaffen. Hierzu seien die Weichen von der reinen industriellen Herstellung der Scheiben zu einer integrierten Wertschöpfungskette gestellt worden, die digitale Inhalte direkt zum Endkunden bringe. "Dafür gibt es noch immer einen Riesenmarkt", sagte Buch. Einige interessante Verträge mit Großkunden stünden vor dem Abschluss. (dpa) / (anw)