Astronomie: Einander umkreisende Planeten ohne Stern wohl häufiger als gedacht

Nachdem im Herbst eine ganze Reihe von Exoplaneten entdeckt wurden, die paarweise, aber ohne Stern durchs All ziehen, gibt es jetzt eine Theorie zur Herkunft.

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Farbenprächtige Aufnahme des Nebels

Die Planetenpaare wurden im Orionnebel entdeckt.

(Bild: NASA, ESA, CSA/M. McCaughrean,S. Pearson – CC BY-SA 3.0 IGO)

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Ohne einen Stern durch die Galaxie ziehende Paare aus großen Exoplaneten könnten deutlich häufiger sein als bislang angenommen. Das haben Simulationen von Interaktionen in Sternenhaufen ergeben, die nach einem Überraschungsfund im Herbst angestellt wurden. Herausgekommen ist dabei, dass vergleichsweise nah aneinander vorüber ziehende Sterne "spontan Paare von gigantischen Planeten aus ihrem Sternsystem reißen" können, woraufhin diese einander im freien Weltraum weiter umkreisen. Das zeige, dass Planetensysteme noch diverser sind als bislang angenommen. Aus den Charakteristiken ihrer Umlaufbahnen umeinander könne auch später noch auf die "gewalttätigen" Umstände ihrer Entfernung aus ihrer ursprünglichen Heimat geschlossen werden.

Die potenziell neue Klasse von "weit entfernten und mysteriösen, frei umher fliegenden Planeten" war im Herbst mit dem Weltraumteleskop James Webb entdeckt worden. Es hat den Anschein, dass diese "Jupiter-mass Binary Objects" (JuMBOs), also "binäre Objekte von Jupitermasse" nur einander umkreisen und keinen Stern, schreibt die Universität von Nevada, wo die Analyse jetzt durchgeführt wurde. Das widerspricht den vorherrschenden Theorien dazu, wie Planetensysteme funktionieren sollen, ergänzt das Forschungsteam. Die umfangreichen Simulationen hätten jetzt eine mögliche Erklärung geliefert und würden eine kritische Lücke bei unserem Verständnis von Planetenentwicklung schließen.

Mit der "bahnbrechenden" Arbeit würden dynamische Interaktionen zwischen Sternen als ein weiterer Faktor bei der Herausbildung ungewöhnlicher Planetensysteme eingeführt, meint das Forschungsteam. Anhand der Arbeit werde man auch besser danach suchen können, um die neue Hypothese zu überprüfen. Veröffentlicht wurde die Arbeit jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature Astronomy. Die ursprüngliche Entdeckung hunderter nicht an Sterne gebundener Himmelskörper im Orionnebel war im Oktober in einem Forschungsartikel publik gemacht worden. Von 540 Kandidaten mit einer Masse, die auf Planeten hindeuten, waren demnach fast zehn Prozent nicht allein unterwegs. Das hatte das Interesse an der Herkunft dieser Objekte geweckt.

(mho)