Astronomie: Erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs und des dort entstehenden Jets

Supermassive Schwarze Löcher in Galaxien stoßen häufig mächtige Jets aus. Nun ist erstmals eine Aufnahme des Entstehungsorts gelungen.

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Der Schwatten des Schwarzen Lochs und der Jet

(Bild: R.-S. Lu (SHAO), E. Ros (MPIfR), S. Dagnello (NRAO/AUI/NSF))

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Astronomen ist es erstmals gelungen, den Schatten eines Schwarzen Lochs und den dort entstehenden Jet auf einer einzigen Aufnahme abzubilden. Das berichtet die Europäische Südsternwarte ESO, die das Bild nun auch veröffentlicht hat. Zu sehen ist ziemlich unscharf der Ring des Schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxie M87 und die direkte Umgebung. Die Forscher sehen darauf, "wie sich die Basis eines Jets mit der Materie verbindet, die um ein supermassereiches schwarzes Loch herumwirbelt". Dieser Prozess sei immer noch nicht ganz verstanden, die Aufnahme könnte bei der Erklärung helfen.

Künstleriche Darstellung des Schwarzen Lochs und des dort entstehenden Jets

(Bild: S. Dagnello (NRAO/AUI/NSF))

Wie die ESO erläutert, beherbergen die meisten Galaxien ein supermassives Schwarzes Loch in ihrem Zentrum. In die fällt nicht nur Materie, manche schleudern auch gewaltige Materieströme ins All, die weit über die jeweilige Galaxie hinausreichen. Wie genau das passiert, sei seit Langem eine "Herausforderung für die Astronomie". Beobachtungen wie die jetzt vorgestellte sollen bei der Beantwortung dieser Frage helfen. Entstanden ist sie dank des Zusammenschlusses von Radioteleskopen in aller Welt, wodurch ein virtuelles Teleskop der Größe unseres Heimatplaneten entsteht.

Der Ring des Schwarzen Lochs, der auf einem Ausschnitt des Bilds zu sehen ist, erinnert stark an die allererste Aufnahme eines Schwarzen Lochs – damals ebenfalls von dem in M87. Die Ähnlichkeiten beruhen auf den vergleichbaren Herangehensweisen: Jeweils wurden Daten kombiniert, die von Radioteleskopen in aller Welt gesammelt wurden. Während das Event Horizon Telescope aber Radiostrahlung in einer Wellenlänge von 1,3 Millimetern aufgenommen hat, sehen wir das Schwarze Loch nun bei 3,5 Millimetern. Erst dadurch könne man den Beginn des Jets sehen. Gleichzeitig sei der Ring hier etwa 50 Prozent größer als der auf der ersten Aufnahme. Zu sehen sei also mehr Materie, die in das Schwarze Loch fällt.

Die Forschungsgruppe, an der auch das Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) beteiligt ist, will das zentrale Schwarze Loch von M87 nun bei verschiedenen Radiowellenlängen beobachten, um die Entstehung des Jets weiter zu ergründen. "Die kommenden Jahre werden spannend sein, denn wir werden mehr darüber erfahren, was in der Nähe einer der geheimnisvollsten Regionen des Universums passiert", meint Eduardo Ros vom MPIfR. Die aktuelle Aufnahme wird im Wissenschaftsmagazin Nature vorgestellt.

(mho)