Auch Indien will chinesische Hersteller aus Internetzugängen verbannen

Indische Internetanbieter dürfen nur noch erlaubte Geräte beschaffen. Die Liste der Regierung ist noch nicht final, dürfte aber Huawei und ZTE ausschließen.

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Internetzugang über Huawei

Internetzugang über Huawei

(Bild: Junzkp/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die indische Regierung hat Internetanbieter aufgefordert, zukünftig nur noch Ausrüstungsgegenstände einer ausgewählten Liste zu beschaffen. Diese Liste enthält von der Regierung genehmigte Geräte, die hinsichtlich nationaler Sicherheit als unbedenklich eingestuft werden. Die Liste ist bislang noch nicht endgültig abgeschlossen, dürfte aber keine Gerätschaften chinesischer Herstellern wie Huawei und ZTE umfassen.

Indien hat in diesem Monat die Beschaffungsregeln für Telekommunikationsunternehmen geändert. Ab 15. Juni 2021 sollen "Internet Service Provider" (ISP) nur noch "vertrauenswürdige Produkte" einkaufen. Ende 2020 zählte Indien nach Angaben von LightReading 1437 ISP.

Die Lizenzvereinbarungen der ISP mit den indischen Telekommunikationsbehörden enthalten eine Klausel mit Beschaffungsregeln. Demnach kann die indische Regierung den Kauf von Gerätschaften einschränken, wenn dies hinsichtlich nationaler Sicherheit oder Verteidigung geboten ist. Die ISP müssen der Regierung auf Anfrage außerdem jegliche Informationen zur Verfügung stellen.

Außerdem müssen sie Genehmigungen einholen, wenn vorhandene Netzwerkgeräte, die nicht als vertrauenswürdige Produkte ausgewiesen sind, ersetzt oder erweitert werden sollen. Die bestehenden Wartungsverträge bleiben davon unberührt.

Die indischen ISP sind bekannt für den massiven Einsatz chinesischer Netzwerkgeräte aufgrund deren niedrigerer Einkaufspreise. Nach den Spannungen und Auseinandersetzungen an der indisch-chinesischen Grenze 2020 hat die indische Regierung allerdings einige Maßnahmen angeordnet, um den Verkauf und die Nutzung chinesischer Produkte und Dienstleistungen zu reduzieren. Dazu gehört auch das Sperren von mittlerweile über 200 chinesischen Apps.

Chinesische Hersteller wie Huawei und ZTE sind bereits in vielen Ländern aufgrund von Sicherheitsbedenken aus dem Telekommunikationsmarkt verbannt worden, darunter in den USA, Großbritannien und Australien. Im Herbst 2020 hat Schweden die chinesischen Anbieter Huawei und ZTE vom 5G-Netz ausgeschlossen.

Für das deutsche IT-Sicherheitsgesetz gilt es noch hohe Hürden für einen Huawei-Ausschluss vom Netzausbau zu überwinden. Hier sollen Hersteller ihre Vertrauenswürdigkeit erklären, damit ihre technischen Gerätschaften verwendet werden dürfen.

(fds)