Augmented Reality: Google testet neue AR-Brillen

Im August will Google Prototypen einer neuen AR-Brille in der Öffentlichkeit testen. Getestet werden Übersetzungs-, Transkriptions- und Navigationshilfen.

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Eine Frau trägt eine Brille. Neben ihrem Kopf ist Text eingeblendet: "...saying, just transcribed for you in real-time. Kind of like, subtitles for the world."

Screenshot aus einem PR-Video für den Prototypen einer Simultandolmetschbrille, den Sundar Pichai auf der Google I/O 2022 vorgestellt hat.

(Bild: Google/Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Kathrin Stoll

Google will ab August Prototypen einer neuen AR-Brille in der Öffentlichkeit testen. Im Labor forscht das Unternehmen bereits seit einiger Zeit an AR-Brillen, die Übersetzungen in Echtzeit anzeigen. Bei der Google I/O 2022 hatte das Unternehmen außerdem eine Brille gezeigt, die Übersetzungen direkt vor den Augen der Träger anzeigt.

Jetzt soll das Konzept in der echten Welt getestet werden. Neben Übersetzungen soll das Gerät seinen Trägern zusätzlich mit Transkriptionen und einer Navigationsfunktion zur Seite stehen.

Von den Tests außerhalb des Labors erhoffe man sich, künftig besser zu verstehen, wie diese Geräte den Menschen im Alltag helfen können, schreibt Google in einem Blogpost. Auch seien die Tests außerhalb der Laborwände notwendig, um bei der Entwicklung der AR-Navigationsfunktion auch Faktoren wie beispielsweise das Wetter oder stark frequentierte Kreuzungen einbeziehen zu können. Diese seien im Labor schwierig bis unmöglich nachzubilden.

Getestet werden sollen die AR-Brillen an ausgewählten Orten innerhalb der USA – laut Blogpost von einigen Dutzend Google-Angestellten und externen Testern und Texterinnen. Laut einer FAQ-Seite unterliegen die Tests strengen örtlichen Beschränkungen, auch der Handlungsspielraum der Tester ist offenbar begrenzt. So sollen die Brillen keine Foto- oder Videoaufnahmen unterstützen, auch wenn die Prototypen neben einem Display in den Gläsern über Mikrofone und Kameras verfügen. Einzelne Funktionen stützen sich allerdings auf Bilddaten – etwa, wenn die Karte eines Cafés mithilfe der Brille übersetzt wird.

Laut The Verge hat Google bereits gewarnt, dass einige der Prototypen wie normale Brillen aussehen könnten. Über eine LED-Leuchte werde Personen in der Nähe angezeigt, ob das Gerät Bilddaten zu Analyse- und Debugging-Zwecken gespeichert habe. Diese könnten die Tester dann einfach bitten, die Daten zu löschen. Bilddaten, die zu diesen Zwecken mithilfe der Brillen erhoben würden, speichere das Unternehmen auf einem sicheren Server. Zudem würden sensible personenbezogene Daten, wie etwa Aufnahmen von Gesichtern oder Nummernschilder vor dem Speichern auf einem sicheren Server entfernt. Nach 30 Tagen würden die Bilddaten dann gelöscht. Außerdem haben sich laut Blogpost alle Tester einer Geräte-, Protokoll-, Datenschutz- und Sicherheitsschulung unterzogen.

Durch die rechtzeitig Ankündigung der Tests scheint Google ein zweites Google Glass-Debakel vermeiden zu wollen. Diese erste smarte Brille des Unternehmens war von der Öffentlichkeit weitgehend abgelehnt worden, Träger waren als "Glassholes" verschrien.

Google ist nicht das einzige Tech-Unternehmen, das an einer AR-Brille feilt. Mit Project Aria testet Facebook bereits seit 2020 eine AR-Brille, die Daten für die AR-Forschung sammelt.

(kst)