Außerirdische gesucht: Breakthrough Listen gibt SETI-Daten frei

Die Initiative zur Erforschung außerirdischer Intelligenz veröffentlicht zwei Petabyte Daten, Bürger sollen sich an der Auswertung der Rohdaten beteiligen.

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Außerirdische gesucht: Breakthrough Listen gibt weitere SETI-Daten frei

(Bild: faboi/Shutterstock.com)

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Für die Suche nach außerirdischen Zivilisationen haben Astronomen den bislang größten Datensatz öffentlich zugänglich gemacht: Die Initiative Breakthrough Listen hat zwei Petabyte Rohdaten von Radioteleskopen ins Internet gestellt. Dies berichtete die beteiligte Universität von Kalifornien in Berkeley am Freitag (Ortszeit) in Seattle auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (AAAS).

Die Rohdaten, die von den Astronomen noch nicht vollständig analysiert wurden, stammen aus einer Untersuchung des Funkspektrums zwischen 1 und 12 Gigahertz (GHz). Dafür horchten Radioteleskope über drei Jahre unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, nach möglichen Funksignalen außerirdischer Zivilisationen (SETI, Search for Extra-Terrestrial Intelligence) ab. Die Hälfte der Daten erfasste das Parkes-Radioteleskop in Australien, das in der südlichen Hemisphäre die gesamte galaktische Scheibe und das galaktische Zentrum abtasten kann. Die restlichen Daten lieferten die größte lenkbare Radioschüssel der Welt, das Green Bank Observatory in West Virginia, und das Automated Planet Finder, ein optisches Teleskop der Universität UC Berkeley am Lick Observatory in Kalifornien.

Es handelt sich dabei um den zweiten Datensatz aus der vier Jahre alten, 100 Millionen Dollar teuren Initiative zur Suche nach extraterrestrischer Intelligenz (SETI). "Seit der ersten Veröffentlichung der Breakthrough Listen-Daten im vergangenen Juni haben wir die Menge der erfassten und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellten Daten verdoppelt", sagte der leitende Systemadministrator von Breakthrough Listen, Matt Lebfosky. In zwei Publikationen hatten die Wissenschaftler des kalifornischen Seti-Instituts 2019 über das Programm "Breakthrough Listen" berichtet. Demnach wurden 1327 Sterne im Umkreis von bis zu 160 Lichtjahren abgesucht. Es war die bisher umfassendste Suche dieser Art nach außerirdischer Intelligenz.

Die Auswertung der Daten ist eine Herkulesaufgabe, bei der die Initiative auf die Hilfe von anderen Forschern wie etwa Experten für Maschinenlernen und künstliche Intelligenz hofft. Auch Bürger können sich beteiligen: Ein Teil der Daten kann über das Bürgerforschernetzwerk SETI@Home der Universität von Kalifornien auf heimischen PCs analysiert werden.

Das an der UC Berkeley angesiedelte Projekt Breakthrough Listen wird zehn Jahre lang mit 100 Millionen Dollar von den Breakthrough Initiatives unterstützt. Die private Forschungsinitiative wurde 2015 von den Unternehmern Yuri und Julia Milner aus Russland gegründet, um das Universum zu erforschen, wissenschaftliche Beweise für Leben jenseits der Erde zu suchen und die öffentliche Debatte aus planetarischer Sicht zu fördern. Sie gehört inhaltlich zu den SETI-Projekten. SETI steht für Suche nach extraterrestrischer Intelligenz. (mit Material von dpa) / (uk)