Authenticator: Twilio beerdigt Desktop-Variante von Authy

Dass Authy ab März nur noch als mobile App verfügbar ist, verärgert End-User und Developer, die die Desktop-Variante als Alleinstellungsmerkmal genutzt hatten.

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Gleis, Eisenbahn,

(Bild: Niek Verlaan, gemeinfrei (Creative Commons CC0)

Lesezeit: 2 Min.

Twilio hat angekündigt, die Desktop-Variante des Authenticators Authy ab März einzustellen. User müssen auf die mobile App für Android oder iOS umsteigen.

Authy ist eine App für die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), die wie der Google Authenticator und der Microsoft Authenticator ein zeitbasiertes Einmalkennwort (Time-based One-Time Password, TOTP) erzeugt. Dass es für Authy Desktop-Versionen für macOS, Windows und Linux gibt, ist ein Alleinstellungsmerkmal, das nun verschwindet. Twilio hatte Authy mit der Übernahme des gleichnamigen Unternehmens 2015 ins Portfolio aufgenommen.

Die Betreiber der CPaaS (Communications Platform as a Service) hatten bereits im Support-Bereich von Authy angekündigt, die Desktop-Variante abzuschalten. Nun haben sie das Ende auf März vorgezogen und dazu einen Hinweis auf X (vormals Twitter) verschickt.

Zumindest bietet Authy eine zentrale Backup-Funktion, mit der sich die Tokens automatisch auf andere Plattformen übertragen lassen.

Hintergrund dürften die wirtschaftlichen Probleme sein. Ende November hatte CNBC über die Forderungen von Investoren auf Twilio berichtet, entweder das gesamte oder zumindest Teile des Unternehmens zu verkaufen. Anfang Januar hat Twilio den CEO ausgewechselt. Twilios Börsenkurs ist im Verlauf der letzten drei Jahre um über 80 Prozent abgestürzt.

Ein weiterer Post erklärte, dass man die schwierige Entscheidung getroffen habe, die Authy-Desktop-Apps einzustellen, um sich auf die stärker nachgefragten Produkte zu konzentrieren.

Die Reaktionen auf X reichen von enttäuscht bis wütend. Gerade dass die Desktop-App das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Authenticator-Apps ist, stellen viele in den Vordergrund. Ein Schreiber verweist darauf, dass er Authy aus dem Grund bisher trotz des erfolgreichen Phishing-Angriffs auf Twilio-Mitarbeiter Mitte 2022 nutze. Auch Developer, die die Authy-API verwenden und ihren Endkunden die Änderungen mitteilen müssen, reagieren verärgert:

Auf der Seite im Help Center von Twilio finden sich neben QR-Codes für die iOS- und Android-Apps alternative Desktopanwendungen für die Zwei-Faktor-Authentifizierung.

(rme)