BKA: 70 Millionen Euro Schaden durch Cybercrime im Jahr 2017

Voriges Jahr wurde mit dem "Tatmittel Internet" ein Schaden verursacht, der 20 Millionen Euro höher war als 2016.

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BKA: 70 Millionen Euro Schaden durch Cybercrime im Jahr 2017

(Bild: dpa, Silas Stein)

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Von
  • Detlef Borchers

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 85.960 Cybercrime-Fälle im engeren Sinne registriert, bei denen das Internet als Tatmittel die zentrale Rolle spielte. Das geht aus dem Bundeslagebild Cybercrime hervor, den das Bundeskriminalamt nun veröffentlicht hat. Gegenüber den Zahlen von 2016 ist dies eine Zunahme von 4 Prozent. Zugenommen hat aber auch die Aufklärungsquote. Sie stieg um 1,6 Prozentpunkte auf 40,3 Prozent. Der durch Cybercrime verursachte Schaden wird vom BKA auf 71,4 Millionen Euro beziffert, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 20,6 Millionen entspricht.

Leichte Entwarnung gibt es im Schadensbereich des Online-Banking im Zusammenhang mit Phishing-Attacken. Hier wurden laut Bundeslagebild 1425 Fälle registriert, was einem Minus von 34,5 Prozentpunkten und einem Gesamtschaden von 5,7 Millionen Euro entspricht. Um 17 Prozent haben Cybercrime-Delikte durch internationale organisierte Kriminalität zugenommen, was jedoch am gesamten Komplex der OK-Straftaten nur 3 Prozent ausmacht.

Zur Einstufung als Cybercrime genügt nicht, wenn allgemein vom Computerbetrug die Rede ist. Das Tatmittel Internet muss eingesetzt worden sein. Dabei zählen auch die Fälle nicht (mehr) mit, in denen Ransomware auf einen Computer aufgebracht wird und der Benutzer gegen Bezahlung seine Dateien restaurieren kann. Dies zählt nach den Regeln der polizeilichen Kriminalstatistik zum Deliktbereich der Erpressung.

Für die Zukunft erwartet das Bundeskriminalamt besonders im Internet der Dinge (IoT) und bei Angriffen auf "Smart Homes" völlig neue Dimensionen des Cybercrime. Hier appellieren die Kriminalisten an die Firmen, schon während der Konstruktion und Herstellung die Cybersicherheit mit einzubeziehen.

Einen weiteren Anstieg erwartet das BKA beim Missbrauch von digitalen Währungen für die Geldwäsche durch organisierte Banden oder zur Finanzierung terroristischer Attacken. Zudem sei der Wirtschaftsstandort Deutschland weiterhin ein attraktives Ziel für "allgemeinkriminelle Hacker", die ihre Dienste im Sinne von "Crime as a Service" anbieten, erklärte BKA-Vizepräsident Peter Henzler bei der Vorstellung des Lagebildes. Allgemein sei festzustellen, dass die Qualität der Angriffe stetig zunehme. (anw)