BND/NSA-Skandal: Offenbar noch mehr kritische Selektoren entdeckt

Kein Ende der Selektoren: In der BND-Zentrale in Pullach wurden einem Zeitungsbericht zufolge mehr als 400.000 neue Suchbegriffe der NSA entdeckt, die sich wohl gegen deutsche Interessen richten. Der BND habe nur einige Hundert aussortiert.

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BND/NSA-Skandal: Offenbar noch mehr kritische Selektoren entdeckt

(Bild: Christine und Hagen Graf, CC BY 2.0)

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Auf Rechnern des Bundesnachrichtendienstes sind angeblich Hunderttausende neuer Selektoren der NSA gefunden worden, die sich unter anderem gegen europäische Institutionen und Personen richten. Das berichtet der Spiegel und ergänzt, die NSA-Suchbegriffe zeigten, dass das US-Interesse an Konzernen "womöglich weitaus größer war". Weil die Listen aus der BND-Zentrale in Pullach stammten, könne die neue Wendung des BND-Skandals auch nicht mehr auf den BND-Posten in Bad Aibling und sein angebliches Eigenleben geschoben werden. Von rund 459.000 neu identifizierten kritischen Selektoren aus den Jahren 2005 bis 2008 waren demnach lediglich 400 aussortiert worden.

Unklar ist dem Bericht zufolge noch, ob die Rechtsabteilung, in der die neuen Listen aufgetaucht sind, den Fund weitergemeldet haben. Die jüngsten Aussagen im NSA-Untersuchungsausschuss lassen daran Zweifel zu. Auch die Frage, warum die neuen Listen erst jetzt zur Sprache gekommen sind, müsse noch geklärt werden. Die Menge der Selektoren, über deren Herausgabe die Opposition derzeit mit der Großen Koalition beziehungsweise dem Bundeskanzleramt heftig streitet, wird jedenfalls immer größer. (mho)