BaFin: Zahlungsdienstleister kümmern sich nicht ausreichend um die SEPA-Umstellung ihrer Kunden

Eine aktuelle Umfrage der BaFin unter den deutschen Zahlungsdienstleistern zeigt noch Nachholbedarf sowohl bei der technischen Umstellung der IT-Systeme wie auch im Hinblick auf die Vorbereitung der Kunden auf SEPA-Zahlungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Zum 1. Februar 2014 wird der Zahlungsverkehr in der EU auf die einheitliche "Single Euro Payments Area" (SEPA) umgestellt – Zahlungsdienstleistern und Kunden bleiben nur noch 5 Monate, alle dafür notwendigen Maßnahmen umzusetzen. Um zu klären, ob insbesondere die 1.783 hierzulande aktiven Zahlungsdienstleister zum Stichtag technisch und organisatorisch in der Lage sein werden, den Zahlungsverkehr in SEPA abzuwickeln, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bereits im Juli dieses Jahres eine Umfrage gestartet. Das Fazit fällt kritisch aus. Zwar seien die Unternehmen schon heute mehrheitlich in der Lage SEPA-Zahlungen für ihre Kunden auszuführen, die technische Umstellung der dafür erforderlichen IT-Systeme erfüllt offensichtlich aber noch nicht die Erwartungen der Aufsichtsbehörde. "Die Zeit, die nach den letzten Abschlussarbeiten bis zur endgültigen Umstellung am 1. Februar 2014 verbleibt, ist nach Ansicht der BaFin sehr knapp", heißt es in der jetzt veröffentlichten Stellungnahme der Behörde.

Sorgen bereitet der BaFin demnach die Tatsache, dass sich über 90 Prozent der Zahlungsdienstleister (die meisten davon Kreditinstitute) auf die Unterstützung externer IT-Dienstleister verlassen. Aufsichtsrechtlich sind jedoch die Zahlungsdienstleister selbst verantwortlich für die zeitgerechte Umstellung der IT-Systeme.

Obwohl das Bewusstsein für den Handlungsbedarf in Sachen SEPA-Umstellung wächst, lassen sich viele vor allem kleine und mittlere Unternehmen noch viel Zeit damit.

(Bild: ibi research)

Für unzureichend hält die BaFin aufgrund der Umfrageergebnisse auch die Bemühungen der Zahlungsdienstleister, ihren Kunden bei der Umstellung auf das SEPA-Format aktive Hilfestellung zu leisten. Über die Hälfte der befragten Institute kann derzeit nicht einmal Auskunft darüber erteilen, wie weit ihre Kunden bei der SEPA-Umstellung überhaupt sind. Dass gerade hier aber noch Aufklärungs- und Nachholbedarf besteht, machen verschiedene Studien deutlich. So hatte etwa der Maschinenbauverband VDMA kürzlich gemeldet, dass sich "gut ein Drittel der kleineren und mittleren Unternehmen noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt" hätten. Eine von ibi research, van den Berg, dem Bank-Verlag und InterCard durchgeführte Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass etwa einem Fünftel der befragten Unternehmen die SEPA-Problematik noch nicht bewusst ist. 22 Prozent hätten nach eigenen Angaben nur vage Vorstellungen von SEPA oder sogar noch nie etwas davon gehört – obwohl seit geraumer Zeit auf die unausweichliche Umstellung aufmerksam gemacht wird und Leitfäden sowie Checklisten zur Verfügung stehen.

Immerhin wickeln aber bereits gut ein Drittel der Unternehmen hierzulande ihren Zahlungsverkehr nach den SEPA-Vorgaben ab. Weitere 30 Prozent planen, bis zum Jahresende oder spätestens zum Stichtag im Februar 2014 auf die ausschließliche Nutzung der SEPA-Überweisung umzusteigen. Zurückhaltender zeigen sich die Unternehmen hinsichtlich des künftigen Lastschriftverfahrens, das unter anderem die Beantragung einer Gläubiger-Identifikationsnummer voraussetzt. Schon im vergangenen Herbst waren Forderungen nach einer Aussetzung der SEPA-Lastschrift laut geworden – Wirtschaftsverbände befürchten eine nachhaltige Behinderung des E-Commerce durch das aufwendige Verfahren. Liquiditätsprobleme durch fehlende Lastschrifteinzüge könnten Unternehmen in Schwierigkeiten bringen. Laut der ibi research-Umfrage rechnen 27 Prozent der Firmen schon nach 5 oder weniger Tagen mit entsprechenden Liquiditätsengpässen. Etwa ein Zehntel der befragten Onlinehändler hat sich daher bereits entschlossen, künftig ganz auf Lastschrift als Bezahloption für ihre Kunden zu verzichten. (map)