Barcodeleser-Module für die Bastelrechner Raspberry Pi und Pico

SB-Components bringt drei Varianten des Barcode-Moduls für Raspberry Pi und Pico als steckbares HAT heraus; für alle anderen Mikrocontroller als Breakoutboard.

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Drei Barcode Scanner Boards für Pi, Pico und als Breakout

(Bild: SB Components Ltd.)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Carsten Wartmann
Inhaltsverzeichnis

Barcodes oder QR-Codes finden sich überall, sei es auf Produkten, in der Lagerhaltung oder als Zugangskontrolle für Veranstaltungen. Jeder mit Smartphone hat so einen Scanner in der Tasche und auch die Corona-Warn-App benutzt QR-Codes. Möchten Sie aber für eigene Projekte tiefer einsteigen und Einplatinencomputer wie den Raspberry Pi mit einem Barcode Scanner verbinden, so helfen die Module von SB-Components dem Maker und Entwickler.

Alle drei Modelle benutzen das verbreitete Scannermodul DE2120 (DYSCAN) und können damit 20 verschiedene Bar- und QR-Codes (1D/2D/QR) einlesen. Das Modul nutzt zwei LEDs, die den Code beleuchten und eine rote "Ziellinie" projizieren. Durch spezielle Auslesetechnik ist das Modul auch im Außenbereich bei hellem Sonnenlicht einsetzbar.

Alle drei Versionen sind aktuell auf Preorder-Status, der Versand soll am 15.03.2022 starten. Die Boards kosten alle um etwa 60 Euro inkl. Steuern, plus Zoll und Versand aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien (UK). Aktuell läuft aber eine Aktion (s.u.) die versandkostenfrei den Pi-HAT allein oder in Kombinationen mit den anderen Boards bietet.

(Bild: SB Components Ltd.)

Der Raspberry Pi Barcode HAT (Hardware Attached on Top) von SB Components Ltd. wird auf die 40-polige Anschlussleiste eines Raspberry Pi gesteckt, weitere Anschlüsse sind nicht nötig. Auf dem HAT sind neben dem Scanner-Modul noch ein Piepser, ein 1.14"-LCD, ein Micro-USB-Port und ein Button zum Auslösen des Scans verbaut. Durch lange Header-Pins können weitere HATs aufgesteckt werden. Das Flex-Kabel, das das Scannermodul verbindet, ist recht lang und sollte bei Gebrauch entsprechend gegen Beschädigung geschützt werden. Allerdings hat man so noch die Möglichkeit das Modul flexibler, etwa in einem Gehäuse, zu platzieren. SB-Components bietet aktuell versandkostenfrei und rabattiert den Pi-HAT allein oder in Kombination mit den anderen Boards an.

(Bild: SB Components Ltd. )

Unser Testexemplar kam gerade noch rechtzeitig und konnte kurz ausprobiert werden. Die Verarbeitung scheint wertig, es ist alles sauber bestückt und die blaue Platine ist sauber. Für die ersten Tests habe ich das Modul ohne Raspberry Pi an meinen Computer angeschlossen und es per Barcode (siehe Barcode Breakout Board unten) auf die virtuelle serielle Schnittstelle per USB eingestellt. Im Terminalprogramm (Tera Term) noch den Port wählen, den Scanner auf ein Strichcode richten, Scan-Knopf drücken und wenn man sich an der projizierten roten Line orientiert, erscheint die im Barcode enthaltene Information im Terminalfenster. Auch QR-Codes waren kein Problem.

Wo das Auge keine Probleme mit den Kontrasten hat, versagt die Kamera. Da rettete auch die Bildbearbeitung nichts mehr.

Der Bereich, in dem z. B. der Barcode auf der aktuellen Make 01/2022 sehr zuverlässig gelesen wird, liegt zwischen 4 und 14 cm bei senkrechter Scanrichtung. Bei schwach gedruckten oder farbigen Barcodes auf glänzendem Papier, hilft es zuerst daneben zu zielen und dann bei gedrücktem Scanbutton mit der roten Linie über den Barcode zu fahren. Der Erfassungsbereich ist ja für QR-Codes quadratisch, daher werden Strichcodes schon bevor sie von der Ziellinie überfahren werden erkannt. Ich konnte beim Scannen diverser Codes aus Zeitschriften, vom Handydisplay und vom PC-Monitor keinen Code finden der sich nicht in einem oder zwei Versuchen scannen lies.

Der Barcode HAT for Pico bietet einem Raspberry Pico Platz und besitzt die gleichen Hardware Features wie der Pi-HAT, allerdings in einem viel schlankerem Formfaktor, was den Einbau in schlanke Scanner-"Pistolen" erleichtert. Allerdings besitzt der Pico von Hause aus weder drahtlose Kommunikation, noch ein externes Speichermedium, so bleibt nur der Anschluss per Kabel oder das Speichern im Flash des Boards.

(Bild: SB Components Ltd.)

Das Barcode Breakout Board kann mit allen Mikrocontrollern oder Einplatinencomputern verbunden werden, die 3,3-Volt Versorgungsspannung und eine serielle Schnittstelle (UART) bieten. Auch hier finden sich das Scanner-Modul, ein Piepser und ein Taster aber kein LCD.

(Bild: SB Components Ltd.)

Da das Scanner-Modul per serieller Schnittstelle (UART) kommuniziert, sollte es kaum eine Rolle spielen, mit welcher Programmiersprache man seine Anwendung erstellt. Für den Raspberry Pi existiert leider kein Demoprogramm im GitHub des Herstellers. Aber der Python Code des Pico HATs sollte sich gut auf den Raspberry Pi übertragen lassen: hier gibt es (Micro)Python Code, der ein einfaches Testprogramm und ein Zugangssystem implementiert. Auch für das LC-Display mit weitverbreitetem ST7789-Driver liegt Code bereit.

Das Scanner-Modul wird übrigens durch Scannen von Barcodes konfiguriert, der Micro-USB-Anschluss auf den Boards kann so auch als virtueller serieller Port benutzt werden oder als HID-USB-Keyboard.

Möchte man nur mal ein par Barcodes scannen oder etwas mit dieser Technik experimentieren, ist wohl ein vorhandenes Smartphone die beste und günstigste Wahl. Sollen aber eigene mobile Anwendungen oder ortsfeste Systeme für die Zugangskontrolle oder Inventarisierung verwirklicht werden, so bietet die Module einen niederschwelligen Einstieg mit hohem Nutzwert.

(caw)