BenQ-Siemens: Neue Strategie und neue Handys

Die ersten Modelle mit dem neuen BenQ-Siemens-Logo bieten umfangreiche Office- oder Multimedia-Funktionen, die wirtschaftlichen Erfolg bringen sollen. Das UMTS-taugliche EF81 erinnert stark an das RAZR-Handy von Motorola.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

EF81: Bajuwarisch-taiwanische Antwort auf RAZR [Klicken zum Vergrößern].

Anlässlich der Präsentation seiner neuen Mobilfunkmarke, die als Schriftzug BenQ-Siemens auf den Geräten prangt, präsentierte BenQ Mobile in Berlin mit den Modellen EF81, S68 und S88 drei neue Handys. BenQ kündigte außerdem an, seine "Multimedia-Stärke" zugunsten einer Differenzierung der Handys mit dem Doppelnamen im Markt auszuspielen. Das taiwanische Unternehmen hatte im vergangenen Jahr die wirtschaftlich kriselnde Handysparte von Siemens übernommen. Mindestens ein Drittel der in 2006 vorgestellten BenQ-Siemens-Handys sollen UMTS-tauglich sein, jedes zweite Modell werde eine Kamera mit mindestens 1,3 Megapixel bekommen und drei Viertel aller Geräte würden mit Musikplayer oder UKW-Radio ausgestattet, kündigte BenQ Mobile an. Ein weiteres Unternehmensziel sei es, bis Ende des Jahres ein "finanziell stabiles Geschäftsergebnis" zu erzielen. Im Vergleich zum Vorquartal sei es im vierten Quartal 2005 bereits gelungen, die operativen Verluste der Handy-Abteilung zu reduzieren.

Rückansicht des S88 [Klicken zum Vergrößern].

Die Ertragswende sollen neben einer Vereinfachung der Managementstrukturen die Fokussierung auf "Konsumenten- und Marktnähe" bringen – beide Vorgaben lassen sich als deutliche Absage an die Strukturen der Handysparte deuten, als diese noch Teil des Münchner Elektrokonzerns war. Ein bemerkenswertes Beispiel für diese Marktnähe bietet das neu vorgestellte UMTS-Handy EF81, dessen dünnes Klapp-Gehäuse im Titan-Look, das eine Tastatur nach Art des RAZR von Motorola birgt. Mit dem RAZR V3x existiert seit kurzem auch eine 3G-Variante der Design-Flunder aus Illinois, deren Dicke von 19,8 mm von ihrem bajuwarisch-taiwanischen Pendant (15,9 mm – jeweilige Herstellerangabe für zusammengeklapptes Gerät) deutlich unterboten wird. Auch wirkt die Ausstattung des EF81 zumindest ebenbürtig: Das QVGA-Hauptdisplay mit 2,2 Zoll hat 240 × 320 Pixel sowie 18 Bit Farbtiefe, das 1,3 Zoll messende Außendisplay mit immerhin 120 × 160 Pixel hat ebenfalls 18 Bit Farbtiefe. Zusätzlich befinden sich vier Tasten auf der Vorderseite, um die 2-Megapixel-Kamera und den Musikplayer auch bei zugeklapptem Handy bedienen zu können.

Der Media-Player des EF81 unterstützt die Dateiformate MP3, AAC++, MPEG4, RealVideo8/9, h.263, 3GPP. Bei UMTS-Versorgung sind Videotelefonie und Videostreaming möglich. Außerdem funkt der Flachmann in GSM-Netzen mit 900, 1800 sowie 1900 MHz und unterstützt GPRS Klasse 10. Ferner stehen zum Datenaustausch Bluetooth und USB zur Verfügung, der 64 MByte große interne Speicher des Handys lässt sich via Micro-SD-Karte (bis zu 1 GByte) erweitern. Wie die beiden neuen Modelle der S-Klasse soll das EF81 im ersten Quartal erhältlich sein, bislang liegen keinerlei Preisangaben für die Neulinge vor.

BenQ-Siemens S88 - Frontansicht [Klicken zum Vergrößern].

Mit dem S88, das BenQ-Siemens "aus Liebe zur Farbe" entworfen haben will, aber zunächst nur in Schwarz anbietet, erweitert ein Tri-Band-GSM-Handy im Riegeldesign (99 mm × 47 mm × 17 mm) die schon zu Siemens-Zeiten eingeführte S-Klasse. Das Handy lockt auf der Vorderseite mit einem 2,0 Zoll großen OLED-Display mit 18 Bit und 176 × 220 Pixel. Auf der Rückseite befindet sich – diesmal lässt SonyEricsson grüßen – eine 2-Megapixel-Kamera mit Autofokus, die auch Videos im MPEG4-Format aufnimmt. Fotos bei Dunkelheit sollen dank eines LED-Blitzes mit "hoher Beleuchtungsstärke" gelingen. Das Ausdrucken von Fotos erleichtern Bluetooth und die PictBridge-Funktion. Während die Multimedia-Eigenschaften des S88 mit Surround-Klang über die mitgelieferten Kopfhörer, eingebaute Spiele und Java MIDP 2.0 umfangreich sind, muss man bei den Office-Funktionen Abstriche machen. Immerhin ermöglicht das S88 die Aufzeichnung von "Voice Memos" und den Datenaustausch per BenQ-Eigenentwicklung "QSyncer".

Business-Handy ohne Kamera: S68 [Klicken zum Vergrößern].

Hingegen spricht das S68 – ebenfalls ein Riegelhandy – die Business-Klientel an. Bei diesem Tri-Band-GSM-Gerät hat der Hersteller auf eine Kamera verzichtet. Offenbar fehlt auch ein Einschub für Speicherkarten, um den mit 8 MByte nicht üppig ausgefallenen internen Benutzerspeicher zu erweitern. Das transflektive TFT-Display mit 132 × 176 Pixel hat eine Farbtiefe von 18 Bit. GPRS, Bluetooth und USB sind auch hier an Bord. Auch WAP 2.0 und Java MIDP 2.0 werden unterstützt. Der E-Mail-Client des S68 beherrscht SMTP und POP3, für den Datenaustausch hat das Handy SyncML 1.2.1 an Bord. Dank PIM-Synchronisierung (Personal Information Management) versteht sich das S68 mit Outlook beziehungsweise Lotus Notes. Der Document-Viewer des S68 zeigt Word-, Excel- und PDF-Dokumente an, außerdem besitzt das Handy Mobile-ZIP zum Entpacken von Dateien. (ssu)