Bericht: Sparkassen wollen millionenschwere Geldspritze für Paydirekt
300 Millionen Euro sollen angeblich den Bezahldienst Paydirekt im ungleichen Kampf gegen Paypal stärken. 100 Millionen Euro wollen die Sparkassen laut einem Bericht selbst aufbringen, den Rest sollen Privatbanken und Volksbanken stemmen.
Um den deutsche Bezahldienst Paydirekt besser gegen Paypal aufzustellen, machen sich die Sparkassen laut einem Bericht für eine 300 Millionen Euro schwere Geldspritze stark. 100 Millionen würden die Sparkassen selbst aufbringen, schreibt die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Insider. Die restlichen 200 Millionen müssten dann von den Privatbanken und den Volksbanken kommen, sei die Bedingung der Sparkassen.
"Wenn wir mit Paydirekt zu einem Schwergewicht wie Paypal aufschließen wollen, müssen wir richtig Geld in die Hand nehmen. Mit ein paar Millionen ist es da nicht getan", zitiert die Zeitung einen Sparkassen-Manager. Die zweite Bedingung der Sparkassen für das Millionenpaket soll die Ablösung des derzeitigen Paydirekt-Chefs Niklas Bartelt sein. Bereits vor Monaten soll auch schon nach Kandidaten gesucht worden sein. Im September hatte es schon einmal Berichte gegeben, dass die Banken Millionen-Investitionen in Paydirekt planen.
Aufholjagd zu Paypal braucht langen Atem
Paydirekt wollte den Bericht nicht weiter kommentieren, da das Unternehmen laut einer Sprecherin generell keine Stellungnahmen zu Spekulationen und Marktgerüchten abgebe. Ebenfalls als Spekulation bezeichnete ein Sprecher des Sparkassendachverbands DSGV die im Bericht genannte Summe und die Bedingungen. „Wir haben stets betont, dass wir mit der Entwicklung von Paydirekt zufrieden sind und dass es bei der Aufholjagd mit den konkurrierenden Bezahlverfahren einen längeren Atem brauchen wird“, hieß es von der Bankengruppe.
Paydirekt wurde im November 2015 als Gemeinschaftsprojekt der deutschen Banken auf den Weg gebracht, um dem US-Zahldienst Paypal Konkurrenz zu machen. Deutsche Verbraucher sollten damit eine Alternative beim Einkauf im Internet haben. Mit dem Dienst wollen die Banken zudem ihre wertvollen Kundenbeziehungen schützen und ihre Klienten im wachsenden Online-Handel an sich binden.
1400 Akzeptanzstellen und 1,3 Millionen Nutzer
Etwas über 1400 Shops als Akzeptanzstellen und 1,3 Millionen registrierte Kunden kann Paydirekt bislang vorweisen. In welchem Umfang der Dienst genutzt wird, dazu gibt Paydirekt keine Zahlen raus. Bei Studien zum Bezahlmarkt in Deutschland spielt das Angebot bislang jedenfalls keine nennenswerte Rolle. Platzhirsch Paypal kann in Deutschland rund 19 Millionen Nutzer vermelden und ist auch bei der Händleranbindung Lichtjahre voraus.
Zuletzt rief die "Komfortregistrierung" von Sparkassen-Kunden Datenschützer auf den Plan. Sofern die angeschriebenen Kunden nicht binnen zwei Monaten einer AGB-Änderung widersprechen, werden ihre Stammdaten für die Einrichtung eines Paydirekt-Accounts von der jeweiligen Sparkasse an den Bezahldienst geleitet. (axk)