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Bericht: Telefónica und KPN wollen ihre Töchter wieder verkuppeln

Volker Briegleb

Eine Zusammenarbeit der beiden deutschen E-Netzbetreiber ist seit Monaten immer mal wieder auf der Tagesordnung, sogar über eine Fusion wurde schon gesprochen. Aktuell steht wieder eine Netzkooperation zur Debatte.

Die Telekomriesen Telefónica [1] und KPN [2] nehmen einem Zeitungsbericht zufolge die Gespräche über eine mögliche enge Kooperation ihrer deutschen Töchter O2 [3] und E-Plus [4] wieder auf. Die beiden Unternehmen wollen eine Zusammenlegung der Netze der beiden deutschen Mobilfunker diskutieren, berichtet [5] die Financial Times am Freitag unter Berufung auf Konzernkreise. Konkrete Vorschläge werde es aber erst geben, wenn KPN eine kürzlich angekündigte Kapitalerhöhung um 3 Milliarden Euro abgeschlossen hat.

Die mögliche Hochzeit der beiden deutschen E-Netzbetreiber ist seit Monaten immer mal wieder auf der Tagesordnung. Im vergangenen Sommer hatten die spanische Telefónica und die niederländische KPN bereits intensiv über eine Zusammenarbeit gesprochen [6]. Thema war dabei auch eine Fusion der beiden Netzbetreiber, die in Deutschland zusammen über 42 Millionen Kunden haben. Die Gespräche wurden dann allerdings ergebnislos abgebrochen [7].

KPN saß damals der mexikanische Investor Carlos Slim im Nacken [8], der anschließend mit seiner América Móvil bei den Niederländern eingestiegen [9] ist. Auch dem US-Netzbetreiber AT&T wurde zwischenzeitlich Interesse [10] an KPN nachgesagt. Telefónica hatte ihre deutsche Tochter nach dem Scheitern der Gespräche teilweise an die Börse gebracht. Die Möglichkeit einer Zusammenarbeit von O2 und E-Plus war dennoch nie ganz vom Tisch [11].

Mit einer Zusammenarbeit auf Netzebene könnten die beiden hochverschuldeten Konzern Geld sparen. Zudem würde durch einen Zusammenschluss ein neues Schwergewicht auf dem deutschen Mobilfunkmarkt entstehen. Zusammen wären O2 und E-Plus größer als die beiden D-Netzbetreiber Telekom und Vodafone. Die Branche ist hierzulande erheblich unter Druck, denn da bereits jeder Deutsche statistisch gesehen 1,3 Mobilfunkverträge hat, ist das Neukundengeschäft arg begrenzt.

O2 wollte den Bericht am Freitag nicht kommentieren. Grundsätzlich rede man regelmäßig mit allen Wettbewerbern, hatte Konzernchef René Schuster stets betont. Auch E-Plus wollte sich zu den wiederkehrenden Gerüchten gegenüber der dpa nicht äußern. (vbr [12])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1840999

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.telefonica.com
[2] http://www.kpn.com
[3] http://www.o2.de
[4] http://www.e-plus.de
[5] http://www.ft.com/intl/cms/s/0/4bc112e0-a20b-11e2-ad0c-00144feabdc0.html
[6] https://www.heise.de/news/Bericht-Zusammenschluss-von-O2-und-E-im-Gespraech-1588825.html
[7] https://www.heise.de/news/Vorerst-keine-Fusion-von-E-Plus-mit-O2-1622689.html
[8] https://www.heise.de/news/Mexikanischer-Milliardaer-greift-nach-E-Plus-1624250.html
[9] https://www.heise.de/news/America-Movil-haelt-ueber-ein-Viertel-der-KPN-Anteile-1627968.html
[10] https://www.heise.de/news/Bericht-AT-T-hat-Interesse-an-KPN-1786176.html
[11] https://www.heise.de/news/KPN-Chef-wirbt-fuer-Netzkooperation-von-E-Plus-und-O2-1751839.html
[12] mailto:vbr@heise.de