Bertelsmann und Sony: Musikfusion ist perfekt

Der neue Musikgoliath rechnet mit einem Umsatz von rund fünf Milliarden Euro im Jahr.

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Von
  • Torge Löding

Die Ehe ist geschlossen. In einer Mitteilung haben Bertelsmanns Musiksparte BMG und Sony Music die Details ihrer Fusion noch einmal veröffentlicht. Der weltgrößte Musikkonzern wird Sony BMG Music Entertainment heißen und seinen Hauptsitz in New York haben. Nach der EU-Kommission hatte in der vergangenen Woche auch die US-Kartellbehörde der Fusion zugestimmt. Wenig Grund zur Freude haben bis zu 3000 der insgesamt noch 9000 Mitarbeiter -- im Zuge der Fusion sollen ihre Arbeitsplätze wegfallen. Jährlich bis zu 350 Millionen Euro sollen damit eingespart werden. Bislang ist unklar, wieviele Arbeitsplätze an welchen Standorten vernichtet werden sollen.

Der neue Musikgoliath rechnet mit einem Umsatz von rund fünf Milliarden Euro im Jahr. Zu den größten Stars bei Sony BMG zählen unter anderem Künstler wie Aerosmith, Alicia Keys, Britney Spears, Dido, Beyoncé und Michael Jackson. Sony und Bertelsmann halten jeweils 50 Prozent an dem vom ehemaligen Sony-Musikchef Andrew Lack geführten Unternehmen. Ihre Musikverlage sowie die Herstellung und den Vertrieb von Tonträgern legen die BMG und der Sony-Konzern jedoch nicht zusammen, auch das Japan-Geschäft von Sony bleibt außen vor. Die deutsche Musiksparte von Bertelsmann hat bereits angekündigt, sich von fast zwei Drittel ihrer Künstler trennen zu wollen.

Beide Konzerne kamen vergangenes Jahr nach Daten des Branchenverbands IFPI auf einen gemeinsamen Weltmarktanteil von 25,1 Prozent, davon entfielen 13,2 Prozent auf Sony und 11,9 Prozent auf BMG. Der bisherige Weltmarktführer Universal erreichte demnach 23,5 Prozent.

Unabhängige Musikproduzenten hatten von der EU-Kommission zuvor ein Verbot der geplanten Fusion verlangt, da die fünf größten Konzerne bereits rund 80 Prozent des Weltmarktes unter sich aufteilten. Durch das Verschmelzen von Sony Music mit der BMG wachse die Gefahr der Preisabsprachen, die den freien Wettbewerb behindere, lautet die Befürchtung. (tol)