Bertelsmann verschiebt Börsengang von BOL

Nach dem Debakel mit Lycos Europe sieht Bertelsmann derzeit kein ideales Kapitalmarkt-Umfeld für Internet-Werte.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach dem Kursdebakel von Lycos Europe und anderen Internet-Unternehmen verschiebt der Bertelsmann-Konzern den Börsengang seines Online-Shops Bertelsmann Online (BOL). Das Tochterunternehmen, das als Internet-Buchladen gestartet war und inzwischen etwa auch Musik und Geschenke vertreibt, werde zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht an die Börse geführt, gab der Bertelsmann-Multimedia-Vorstand Klaus Eierhoff am Mittwoch in Gütersloh bekannt. Diese Entscheidung sei im Einvernehmen mit der konsortialführenden Bank Dresdner Kleinwort Benson getroffen worden.

Der Börsengang von BOL war ursprünglich für Mai oder Juni vorgesehen. Nach Auffassung Eierhoffs ist derzeit kein ideales Kapitalmarkt-Umfeld für die Internet-Werte gegeben, "bei dem die Wachstumsstärke von bol.com ausreichend gewürdigt würde". Der Ausbau und die Internationalisierung von bol.com werde aber mit unverminderter Kraft fortgesetzt, betonte er. Ende Februar hatte Heinz Wermelinger, Vorstandsvorsitzender von BOL International, noch erklärt: "Unser Börsengang wird den erfolgreichen Aufbau von BOL noch beschleunigen. Langfristig wollen wir die Nummer Eins im internationalen Medien-E-Commerce werden."

Erst Ende März war Bertelsmann mit Lycos Europe, einem Netzwerk von Internet-Marken, an die Börse gegangen. Lycos war nach seinem Start zeitweise deutlich unter den Aktien-Emissionskurs gerutscht, außerdem gab es teilweise heftige Kritik am Vorgehen Bertelsmanns bei dieser Neu-Emission. (jk)