Beta von "Battlefield 2042": Probefahrt im Tornado-Karussell

Ab dem 6. Oktober geht es in der Beta von "Battlefield 2042" handfest zur Sache – mit bis zu 128 Spielern. heise online konnte den Shooter vorab ausprobieren.

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(Bild: Electronic Arts)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

In den "Battlefield"-Shootern kam es schon immer auf die Größe an: große Maps, große Auswahl an Waffen, Autos und Flugzeugen, großes Spektakel. Der neue Ableger, "Battlefield 2042", ist die logische Fortsetzung dieses Größenwahns. heise online konnte den Mehrspielermodus vor der am 6. Oktober beginnenden Beta-Phase bereits anspielen. "2042" fühlte sich dabei im Kern vertraut an, brachte das bekannte Spielgeschehen aber zwischendurch mit Tornados durcheinander.

Die wichtigste Neuerung sieht man direkt, wenn man im Spiel auf die "Tab"-Taste drückt. Auf PC und Next-Gen-Konsolen können sich in "Battlefield 2042" nun 128 anstelle der üblichen 64 Spielerinnen und Spieler beackern. Damit es auf den Maps nicht eng wird, baut Entwickler DICE die ohnehin schon großflächigen Karten weiter aus. Nur auf PS4 und Xbox One bekommt man auch im neuen Teil nur 64 Spieler pro Partie, die Maps werden dafür etwas zusammengestaucht. Das wirkt sich auch auf das Crossplay aus: Next-Gen-Konsolen spielen gemeinsam mit PCs, PS4 und Xbox One bleiben unter sich.

Auf PC, PS5 und Xbox Series X verteilten sich die virtuellen Soldatinnen und Soldaten beim Vorabspielen der Beta-Fassung ordentlich: Weder kam auf weiten Teilen der Strecke gähnende Leere auf, noch wurde es regelmäßig zu eng. Das Geschehen verteilte sich auf diverse Hotspots, die DICE als "Cluster" bezeichnet. Dort sind Dörfer, Checkpoints und andere Objekte von Interesse, um die es zu kämpfen gilt. Dazwischen liegen auf der in der Beta spielbaren Karte "Orbital", in deren Zentrum eine Raketenstartplattform steht, weitläufigere Areale aus Dschungel oder Gras. Die überquert man am besten nur im Truck oder im Panzer – wer hier zu Fuß herumschlurft, macht Bekanntschaft mit feindlichen Scharfschützen. Alternativ gibt es lange Tunnel, die Schutz vor Feindbeschuss bieten.

"Battlefield 2042": Beta angespielt (5 Bilder)

In der Beta ist die Karte "Orbital" spielbar, in deren Mittelpunkt eine Raketenplattform steht. Die Rakete hebt automatisch ab, kann aber auch abgeknallt werden.
(Bild: heise online)

DICE scheint die Weitläufigkeit der Karte insgesamt gut ausbalanciert zu haben: Weil Schüsse als physisches Projektil simuliert werden, ist es praktisch unmöglich, mobile Feinde aus großer Distanz mit dem Sturmgewehr auszuschalten. Trotz der geräumigen Karten bekommt man also zumindest eine Chance, sich nach dem Spawn zu orientieren, bevor man aus allen Ecken gleichzeitig mit Blei gefüttert wird. Auch auf kurze Distanz braucht es außerdem ein paar Treffer, bis die sich flott regenerierende Lebensleiste auf null sinkt. Wie in den Vorgängern fühlen sich die Waffen toll an, klingen realistisch und haben einen angemessenen Rückstoß. Wer pausenlos den Abzug gedrückt hält, feuert schnell gen Himmel. Besonders positiv aufgefallen sind die zackigen Animationen beim Nachladen der Waffen.

Die Zeiten, in denen "Battlefield" noch als Taktik-Shooter durchgehen konnte, sind trotzdem lange vorbei. Teamplay-Elemente wie das Squad-System und die Möglichkeit, gefallene Mitstreiter wiederzubeleben, gehen großteils in Kugelhagel und Explosionen unter. Das gilt zumindest für den in der Beta spielbaren Modus "Conquest", in dem Siegpunkte eingenommen und gehalten werden müssen – man kennt es gut aus den Vorgängern. Ein zweiter Spielmodus soll das Zusammenspielen im Squad weiter in den Vordergrund rücken, der dritte Spielmodus, "Portal", wird eine Art Sandbox mit Waffen und Ausrüstung aus verschiedenen Zeitepochen.

Der Fokus auf kinoreife Dauer-Action wirkte bei den beiden Vorgängern, die in den zwei Weltkriegen spielen, manchmal etwas deplatziert. Thematisch hat DICE dafür mit "Battliefield 2042" eine perfekte Lösung gefunden. Der neue Ableger spielt gute 20 Jahre in der Zukunft: Weit genug, um ein paar futuristische Spielereien wie Robohund-Soldatenkumpel, Ziplines und Enterhaken-Gewehre einbauen zu können. Aber auch nicht so weit, dass sich die Entwickler mit allzu abgedrehten Sci-Fi-Designs beschäftigen müssten. Während DICE bei den beiden Weltkriegs-Vorgängern zumindest noch ein wenig dem historischen Material Tribut zollen musste, darf "Battlefield 2042" nun ohne schlechtes Gewissen völlig freidrehen.

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Hätte beispielsweise in der "Battlefield V"-Version von Iwo Jima ein Tornado die Soldatinnen und Soldaten zum lustigen Höhenkarusselfahren mitgerissen, hätten das einige als pietätlos bekrittelt. In "2042" ist das kein Problem: Auf der Karte "Orbital" kann jederzeit ein Sturm aufziehen und die Spielregeln mehr oder weniger wörtlich auf den Kopf stellen. Kommt man dem Tornado zu nahe, wird man in die Lüfte gehoben, wo man sich dann freudig mit dem Fallschirm im Kreis dreht, während man ein paar Salven in die grobe Richtung der Mitfahrenden abgibt. Das ist albern, aber witzig – ein modernes "Battlefield" eben.

Visuell sind solche Tornados großartig umgesetzt: Platzregen und Blitze lösen stimmungsvoll den Sonnenschein ab, das HUD flackert und Autos werden explodierend durch die Gegend geschmettert. Überhaupt erfüllt das neue "Battlefield" seine Rolle als Vorzeigetitel für die EA-Engine Frostbite wieder achtbar. Trotz riesiger Umgebungen und zahlreicher Spieler sieht "Battlefield 2042" auf dem PC großartig aus, auch die Zerstörungs- und Wetter-Effekte überzeugen. Nur wer genau hinschaut, erkennt die in der Distanz platzierten und im Detail deutlich reduzierten LOD-Modelle. Mit einer RTX 3070 bei 1440p-Auflösung und maximalen Einstellungen kam die Bildrate beim Anspielen nur in besonders explosiven Momenten kurz ins Wackeln.

Problematisch war dagegen beim Anspieltermin am Montagabend die Server-Infrastruktur: Immer wieder kam es zu Verbindungsabbrüchen und Fehlern beim Spielaufbau. Laut EA war das auf einen Ausfall der Amazon Web Services zurückzuführen.

Auch ein paar Bugs sind aufgefallen, darunter Soldaten, die auch nach ihrem Ableben noch in der Landschaft stehen blieben oder die Fahrzeug-Airdrops, die regelmäßig einfach nicht zünden wollten. Genau für solche kleineren Ungereimtheiten sind Betas da – trotzdem bleibt zu hoffen, dass die "Battlefield 2042" bis zur offenen Beta zumindest ein bisschen stabiler dasteht.

Los geht es am 6. Oktober ab 9 Uhr morgens: Zum Frühstart können Vorbesteller und Mitglieder von EA Play loszocken. Ab dem 8. Oktober um 9 Uhr darf dann jeder „Battlefield 2042“ ausprobieren. Der Shooter soll dann am 19. November in den Handel kommen. Das Ausprobieren lohnt sich alleine schon dafür, eine kurze Runde im Tornado zu drehen.

Eine gute Nachricht hatte EA ebenfalls im Gepäck: Wer „Battlefield 2042“ für Xbox One und PS4 kauft, bekommt das Upgrade auf die Versionen für Xbox Series und PS5 kostenlos.

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(dahe)