Bistümer warnen vor Windows 2000

"Wir trauen den Scientologen nicht über den Weg."

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Von
  • Markus Stöbe

Die katholischen Bistümer Limburg und Berlin wollen Windows 2000 vorerst nicht einsetzen und haben auch ihren Pfarreien davon abgeraten. "Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, weil ein Programmteil von einer Firma entwickelt wurde, deren Geschäftsführer bekennender Scientologe ist", sagte der Limburger Diözesan-Sprecher Michael Wittekind: "Wir trauen den Scientologen nicht über den Weg." Weil Scientology öffentlich erklärt habe, in deutschen Unternehmen Fuß fassen zu wollen, habe das Bistum erhebliche Bedenken.

Nach Darstellung Wittekinds wurde die Empfehlung bereits Anfang Mai vom Verband der Diözesen Deutschlands verabschiedet. Auch Behörden, unter anderem die Dienststellen des Freistaats Bayern, wollen den Einsatz des Microsoft-Betriebssystems vom Ergebnis einer Überprüfung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) abhängig machen. Das BSI soll herausfinden, ob die in Windows 2000 enthaltene Defragmentierungssoftware Nutzer-Daten ausspionieren könnte. c't hatte im November 1999 aufgedeckt, dass diese integrierte Software-Komponente von der Scientology-nahen Firma Executive Software stammt.

Über die Modalitäten der Überprüfung verhandelt das Bundesinnenministerium seit Wochen mit dem Softwarekonzern. Umstritten ist, ob und inwieweit das BSI Einblick in den Quellcode von Windows 2000 nehmen darf. Microsoft hatte es bisher abgelehnt, den deutschen Beamten die Programmquellen vorzulegen. Das BSI hatte demgegenüber im Vorfeld erklärt, eine seriöse Prüfung sei ohne vollständige Einsichtnahme nicht möglich. Am Mittwoch sagte ein BSI-Sprecher, er rechne noch im Juni mit einer Einigung über die Prüfungsmodalitäten. (mst)