Blue Origin fliegt wieder: New-Shepard-Rakete problemlos gestartet und gelandet

15 Monate nach dem Raketenabsturz bei der letzten Mission ist Blue Origin wieder erfolgreich. New Shepard transportierte Nutzlasten ins All und kehrt zurück.

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Blue Origins New-Shepard-Rakete landet

New-Shepard-Rakete bei der Landung der Mission NS-24

(Bild: Blue Origin)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Das US-Raumfahrtunternehmen Blue Origin hat wieder eine ihrer unbemannten Missionen erfolgreich abgeschlossen. Nach einer 15-monatigen Pause ist die eigene Rakete des Typs "New Shepard" bei der NS-24 genannten Transportmission problemlos gestartet und gelandet. Im September 2022 hatte die Firma des Amazon-Gründers Jeff Bezos einen Rückschlag erlitten, als die Rakete von Blue Origin abstürzte, sich die Raumkapsel mit der Nutzlast aber zuvor abgetrennt hatte und landen konnte. Jetzt wurde ein Großteil dieser Ladung erfolgreich ins Weltall transportiert.

Die New-Shepard-Rakete ist gestern von Blue Origins "Launch Site One" in Texas gestartet und hat eine Höhe von knapp 107 Kilometern erreicht. Während die für die kommerzielle und wissenschaftliche Nutzlast verwendete Kapsel rund 10 Minuten nach dem Start an Fallschirmen wieder zurückkehrte, landete die Rakete selbst mithilfe ihrer Antriebsmodule bereits etwa drei Minuten zuvor.

Es ist die erste Mission seit dem Scheitern von NS-23. Vor mehr als einem Jahr war die Rakete von Blue Origin abgestürzt, nur die Raumkapsel konnte sich retten. Ein halbes Jahr später abgeschlossene Untersuchungen führten die Fehlfunktion auf den Ausfall einer Düse aufgrund thermischer Schäden zurück – die Rakete hatte sich überhitzt. Die offiziellen Untersuchungen der US-Bundesluftfahrtbehörde dauerten allerdings noch sechs Monate länger, sodass sich der nächste Start um über ein Jahr nach dem Absturz verzögerte.

Da die Nutzlast der vorherigen Mission unversehrt geblieben war, wurde diese zum Großteil jetzt von NS-24 übernommen. Dabei handelte es sich etwa um ein Experiment zur Demonstration der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie in der Schwerelosigkeit und eine Untersuchung zur Festigkeit von Planetenböden unter verschiedenen Schwerkraftbedingungen. Außerdem wurden 38.000 Postkarten für kurze Zeit ins All geflogen, die mit dem Stempel "Ins All geflogen" versehen wieder an die Absender zurückgeschickt werden. Menschen waren nicht an Bord.

Blue Origin fliegt seit Juli 2021 hauptsächlich Touristinnen und Touristen ins All, insgesamt sind schon 31 Menschen in den Genuss der Flüge über die Grenze zum Weltraum gekommen. Dazu schießt die Rakete die aufmontierte Raumkapsel knapp über 100 km in die Höhe, das ist die international definierte Abgrenzung zum Weltall. Für wenige Minuten kann die Besatzung dann die Aussicht bestaunen und Schwerelosigkeit erleben. An Bord sind dabei nur Passagiere, ein Astronaut oder eine Astronautin sind nicht nötig. Der Flug erfolgt vollautomatisch.

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Während der Live-Übertragung der NS-24-Mission erklärte Erika Wagner, eine langjährige Managerin Blue Origins: "Nach einer gründlichen Überprüfung der heutigen Mission freuen wir uns darauf, bald unseren nächsten Flug mit Besatzung zu fliegen". Das ist zwar ein dehnbarer Begriff, aber Blue Origin erklärte per Mitteilung, dass sich das Unternehmen "darauf freue, die Flugfrequenz im Jahr 2024 zu erhöhen".

(fds)