Boeing und SpaceX: Protest stoppt Arbeit an NASA-Raumtransporter

Erst vor wenigen Wochen hatte die NASA zwei möglicherweise milliardenschwere Aufträge für die Konstruktion eines bemannten Raumtransporters vergeben, nun ruht die Arbeit. Der Verlierer hat gegen die Vergabe Protest eingelegt.

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Eine Werbung für das NASA-Programm

(Bild: NASA)

Die NASA hat die beiden Unternehmen Boeing und SpaceX aufgefordert, die Arbeit an ihren erst kürzlich beauftragten Raumtransportern vorübergehend einzustellen. Grund ist ein offizieller Protest der Sierra Nevada Corporation gegen die Vergabe, berichtet die Denver Post. Sierra Nevada steht hinter Space Systems, dessen Projekt Dream Chaser in dem Bieterwettbwerb unterlegen war. Dagegen legte der Konzern nun beim Government Accountability Office der USA Beschwerde ein, da das eigene Angebot die Steuerzahler 900 Millionen US-Dollar weniger kosten würde, als das von Boeing.

Wie die US-Zeitung weiter schreibt, muss die Entscheidung über den Protest nun in einer festgelegten Prozedur bis zum 5. Januar fallen. Space Systems selbst habe versichert, man habe noch nie Protest gegen einen staatlichen Auftrag eingelegt, habe aber in diesem Fall keine Wahl. Der hauseigene Dream Chaser sei nicht nur billiger als der Boeing-Transporter, mit seinem an die Space Shuttle angelehnten Design sei er außerdem deutlich flexibler als die Raumkapseln der Konkurrenz.

Der Dream Chaser (6 Bilder)

Der Dream Chaser unterlag gegen die Raumkapseln von Boeing und SpaceX.
(Bild: NASA)

Hintergrund für die Auseinandersetzung , die laut NASA nicht unüblich ist, sind zwei milliardenschwere Aufträge an Boeing und SpaceX, bis 2017 einen Raumtransporter für Astronauten fertigzustellen. Damit will sich die NASA unter anderem aus der derzeitigen Abhängigkeit von der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos und ihren Sojus-Kapseln lösen. Gleichzeitig sollen Ressourcen für weitergehende Expeditionen frei werden. Insgesamt könnten im Rahmen der Programme rund 6,8 Milliarden US-Dollar fließen, dabei aber deutlich mehr an Boeing (4,2 Milliarden US-Dollar, statt der 2,6 Milliarden für SpaceX). Eine Begründung für die unterschiedlichen Auftragswerte hatte die NASA nicht geliefert. (mho)