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Boeings Counter-Electronics: Rakete schaltet Computer aus

Martin Holland

In einem erfolgreichen Testlauf gelang es einer Rakete von Boeing, in einem Gebäude alle elektrischen Systeme auszuschalten, ohne dabei weitere Schäden anzurichten. Die Champ genannte Rakete soll die Kriegsführung revolutionieren.

Der US-Flugzeugbauer Boeing hat erfolgreich eine Rakete getestet, die elektronische Geräte abschalten kann, ohne weitere Schäden anzurichten. Champ (Counter-electronics High-powered Advanced Missile Project) flog laut einer Konzernmitteilung [1] am 16. Oktober über ein Testgelände im US-Bundesstaat Utah und feuerte gezielt Hochleistungsmikrowellen auf Gebäude ab. Daraufhin gingen darin alle Computer und elektrischen Systeme aus. Insgesamt sieben Ziele seien erfolgreich getroffen worden.

Aus einem von Boeing veröffentlichten Video [2] geht hervor, dass die Rakete von einem Flugzeug aus abgefeuert wird. Danach nähert sie sich dem Ziel und legt dort bei ihrem Angriff die gesamte Elektronik lahm. Dabei gebe es nach Aussage des US-Konzerns keine oder nur geringe Kollateralschäden. In dem Versuch in Utah waren davon auch die Testkameras betroffen, das Ausgehen der Computerbildschirme konnten sie aber noch aufzeichnen.

Animierte Darstellung des Angriffs

(Bild: Screenshot)

Verantwortliche bei Boeing gaben sich nach dem erfolgreichen Test euphorisch, ohne jedoch mitzuteilen, wann die Technik einsatzbereit sein soll. So sagte der Programmverantwortliche Keith Coleman, man habe eine neue Ära in der modernen Kriegsführung eingeleitet. In naher Zukunft könne man damit elektronische Systeme des Feindes ausschalten, noch bevor die ersten Flugzeuge oder Soldaten am Schauplatz eintreffen. Er ergänzte: "Heute haben wir aus Science Fiction Science Fact gemacht." (mho [3])


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https://www.heise.de/-1735801

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.boeing.com/Features/2012/10/bds_champ_10_22_12.html
[2] http://video.boeing.com/services/player/bcpid1173939806001?bckey=AQ~~%2CAAAAukPAlqE~%2CoAVq1qtdRjwBrIkHYj2MSytJiEK9s5fy&bctid=1913200772001
[3] mailto:mho@heise.de