Borland klagt: Microsoft stiehlt Top-Leute

Borland verkündete am Mittwoch ein Lizenzabkommen mit Microsoft -- und reichte am selben Tag beim Superior Court in Santa Clara eine Klage gegen den übermächtigen Rivalen ein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Christian Persson

Borland verkündete am Mittwoch ein Lizenzabkommen mit Microsoft -- und reichte am selben Tag beim Superior Court in Santa Clara eine Klage gegen den übermächtigen Rivalen ein. Die Beschuldigung lautet, Microsoft werbe systematisch Top-Mitarbeiter ab, um an Firmengeheimnisse heranzukommen und Borlands Wettbewerbsfähigkeit zu untergraben. In einigen Fällen seien Millionen-Prämien für das Unterzeichnen der Arbeitsverträge bezahlt worden.

In den vergangenen zweieinhalb Jahren sollen mindestens 34 Borland-Angestellte aus Schlüsselpositionen weggelockt worden sein. Vor allem der Wechsel von Entwicklungschef Paul Gross macht Borland zu schaffen.

Vor zehn Jahren hatte Microsoft gegen Borland wegen Abwerbung eines wichtigen Mitarbeiters geklagt und gewonnen. Damals war Borland noch ein mächtiger Konkurrent. Der jahrelang wichtigste Hersteller von Software-Entwicklungssystemen für PCs verliert jedoch immer mehr Boden an Microsoft. Im Bereich der Windows-Entwicklungswerkzeuge haben die Redmonder längst uneinholbar die Führung übernommen. Borland schrieb im vergangenen Jahr über 100 Millionen Dollar Verlust und mußte mehr als die Hälfte seiner Belegschaft entlassen.

"Mag sein, daß von den 1000 Leuten, die Borland verlassen haben, 43 zu uns gekommen sind," kommentierte ein Microsoft-Sprecher. "Wir haben immerhin in diesem Zeitraum über 6700 neue Mitarbeiter eingestellt." In den Angeboten, die Microsoft mache, werde jedoch explizit darauf hingewiesen, daß man keinerlei Informationen aus früheren Arbeitsverhältnisse wolle. (cp)