Botnetz-Verfahren: Microsoft rudert zurück

Für Microsoft war es die erste Klage gegen identifizierbare Individuen als mögliche Betreiber von Botnetzen. Nach einem Vergleich bleiben nur noch Verfahren gegen Unbekannt übrig.

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Microsoft hat die Klage gegen Andrey Sabelnikov zurückgezogen. Noch vor einem Jahr beschuldigte Microsoft den jungen Russen, einer der Betreiber des Kelihos-Botnetzes zu sein. In einer gemeinsamen Erklärung wird nun klargestellt, dass der Programmierer aus Sankt Petersburg nur für Scripte verantwortlich sein soll, die das Botnetz später genutzt hat.

Für die Redmonder war dies der erste Fall, in dem sie gegen identifizierbare Individuen als Betreiber von Botnetzen Klage einreichten. Obwohl die Anschuldigungen nun fallen gelassen wurden, zieht Microsoft ein positives Resümee. Mit der "Identifizierung eines Code-Entwicklers konnten wichtige Daten zusammen getragen werden, die zeigen, wie Cyberkriminelle Botnetze aufbauen und wie sie an die dafür notwendigen Skripte gelangen." Sabelnikov hatte sich schon 2011 mit einem öffentlichen Statement gegen die Anklage aus Amerika gewehrt.

Ein weiterer namentlich bekannter Beklagter im Fall Kelihos-Botnetz ist Dominique Alexander Piatti. Gegen ihn wurde die Klage bereits im Oktober 2011 zurückgezogen und eine gemeinsame Einigung erzielt. Nun wird nur noch gegen John Does (also gegen Unbekannt) als Betreiber des Netzes ermittelt.

Microsoft versucht seit längerem mit rechtlichen Mitteln gegen Botnetze vorzugehen. Das Zeus-Botnetz und auch das Waledac-Netz haben dies bereits zu spüren bekommen. Das Kelihos-Botnetz, auch als Waledac 2.0 bekannt, ist laut Microsoft seit einem Schlag im September 2011 nicht mehr aktiv, tausende Computer sind aber immer noch mit der Schadsoftware infiziert. Der Rechnerverbund hat Spam-Nachrichten verschickt und Nutzerdaten, wie Email-Adressen und Passwörter, gesammelt. Außerdem soll es Webseiten für Kinderpornographie beworben haben. (kbe)