Britische Big Brother Awards vergeben

Wieder wurde in London der Preis an Organisationen und Personen verliehen, die sich den zweifelhaften Ruhm erworben haben, massiv in die Privatsphäre der Bürger einzugreifen.

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Von
  • Manu Luksch

Ein Stiefel, der auf einen liegenden Kopf drückt -- der britische Big Brother Award. Der Preis für Organisationen und Personen, die sich den zweifelhaften Ruhm erworben haben, massiv in die Privatsphäre der Bürger einzugreifen, wurde wieder einmal in London vergeben. Unter anderem ging der Preis für den Beamten im öffentlichen Dienst mit dem schlechtesten Verhalten ("Worst Public Servant") an Cabinet Secretary Sir Richard Wilson für "seinen ununterbrochenen Einsatz zur Verringerung von Informationsfreiheit, Datenschutz und ministerieller Rechenschaftspflichtigkeit".

Während die Hauptpreise unumstritten waren, ging es bei den positiven Erwähnungen turbulent zu. Einen "Winston" bekam das ehemalige Mitglied des britischen Geheimdienstes MI5, David Shayler. Er war vor fünf Jahren mit Informationen über einen vermeintlichen MI5-Plan zur Ermordung des libyschen Führers Muammar Gaddafi an die Öffentlichkeit gegangen. Redakteure des radikalen alternativen Newsletters SchNEWS sahen sich durch Äußerungen Shaylers veranlasst, ihm eine Sahnetorte ins Gesicht zu stempeln.

Die Big Brother Awards werden jährlich inzwischen in 8 Ländern vergeben. Ins Leben gerufen wurden sie 1998 von Simon Davis, Gründer der britischen Organisation Privacy International. Seit 2000 gibt es sie auch in der Bundesrepublik. Sieger in der Kategorie Politik im Oktober 2001 wurde Otto Schily für seinen "Otto-Katalog" an Überwachungsmaßnahmen.

Mehr in Telepolis: Big Brother Awards UK 2002 (Manu Luksch) / (anw)