Britische Wettbewerbshüter prüfen Netzbetreiberfusion

Die Übernahme der britischen Telekomtochter EE durch den ehemaligen Staatscarrier BT weckt den Argwohn der Kartellwächter, die jetzt eine eingehende Prüfung angekündigt haben.

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Britische Wettbewerbshüter prüfen Netzbetreiberfusion

Viel Bewegung auf dem britischen Telekommunikationsmarkt: EE soll ebenso den Besitzer wechseln wie O2.

(Bild: EE)

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Milliarden-Deal der Telekom im Visier der Kartellwächter: Die britische Wettbewerbsbehörde CMA durchleuchtet den Verkauf des Mobilfunkriesen EE an den Festnetz-Anbieter BT Group und will die Untersuchung beschleunigen. Den Verkauf ihrer gemeinsamen Mobilfunktochter an das frühere britische Staatsunternehmen hatten die Telekom und die französische Orange im Februar angekündigt. Bei dem Deal fällt für die Bonner ein Anteil von 12 Prozent an der BT Group ab.

Der 12,5 Milliarden Pfund (rund 16,5 Milliarden Euro) schwere Deal, mit dem BT nach über einem Jahrzehnt wieder in den Mobilfunk einsteigt, könnte aber zu “erheblichen Einschränkungen beim Wettbewerb führen”, erklärte die Competition and Markets Authority am Dienstag. BT und EE hätten eine starke Marktmacht gegenüber anderen Anbietern, die ihre Netze und Dienstleistungen nutzen. Wettbewerber können nun Einwände äußern.

Die Übernahme in Großbritannien folgt dem europäischen Trend, dass große Netzbetreiber versuchen, ihr Angebotsportfolio in Kernmärkten durch die Übernahme von Wettbewerbern zu ergänzen. Die großen Konzerne – nicht selten die ehemaligen Staatscarrier – wollen ihren Kunden verschiedene Dienste von Telefon über Mobilfunk und Internet bis zu Pay-TV aus einer Hand anbieten.

Wenn das nicht gelingt, ist auch der Rückzug aus dem einen oder anderen Markt eine Option. Wie Orange mit dem Verkauf seiner EE-Anteile zieht sich der spanische Telefónica-Konzern aus Großbritannien zurück und verkauft die britische O2 an den Mischkonzern Hutchison-Whampoa, der auf der Insel bereits den Mobilfunkanbieter Three besitzt. Auch Vodafone spricht mit dem US-Giganten Liberty Global über einen möglichen Tausch von Tochtergesellschaften.

Der Trend führt zu neuen Netzriesen, die eine gehörige Marktmacht entfalten können. "Die alten Staatsmonopolisten sind dabei, ihr früheres Monopol wieder zu herzustellen", sagte Analystin Claire Enders im Februar anlässlich der geplanten Übernahme von EE der dpa. Für die Kartellwächter ein Grund mehr, ganz genau hinzuschauen. (Mit Material der dpa) / (vbr)