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Btrfs und neue Dateisystemstruktur für Fedora 17 gesetzt

Thorsten Leemhuis

Btrfs soll Standard-Dateisystem werden; alle Programme und deren Bibliotheken sollen in das Verzeichnis /usr/ umziehen.

Das über technische Aspekte bei der Weiterentwicklung von Fedora [1] entscheidende Fedora Engineering Steering Committee [2] (FESCo) hat in seinen letzten Sitzungen zugestimmt, ein Reihe von Neuerungen [3] anzugehen, die Entwickler für die Version 17 der Linux-Distribution vorgeschlagen haben. Nach dem derzeitigen Stand will das Projekt bei der für Mai 2012 [4] geplanten Version abermals einen Wechsel [5] auf Btrfs als Standard-Dateisystem angehen. Das war auch schon bei Fedora 16 angedacht [6], wurde dann aber zurück gestellt [7], weil das Dateisystem einige Kriterien für den Umstieg nicht erfüllte. Zu denen gehörte ein verbessertes Werkzeug zum Prüfen und Reparieren von Btrfs-Laufwerken; ein solches ist auch jetzt wieder Voraussetzung, sonst vertagt Fedora den Wechsel möglicherweise erneut.

Auf die Liste der akzeptierten Neuerungen [8] hat es auch der Plan [9] geschafft [10], alle Applikationen und Bibliotheken unterhalb des Verzeichnisses /usr/ abzulegen. Dadurch werden die Verzeichnisse /lib/, /lib64/, /bin/ und /sbin/ obsolet; aus Kompatibilitätsgründen werden sie durch symbolische Links ersetzt, die auf die entsprechenden Verzeichnisse unterhalb von /usr/ zeigen. Durch diese Umstrukturierung wird es möglich, etwa vor einem Update atomar einen Dateisystem-Snapshot anzulegen; bei Problemen kann man dann wieder auf einen alten Stand zurück wechseln, ohne dabei Änderungen zu verlieren, die zwischenzeitlich in /etc/ oder /var/ vorgenommen wurden. Außerdem wird es einfacher, /usr/ schreibgeschützt einzubinden oder ein /usr/-Share von mehreren Systemen aus zu nutzen. Das Usr-Verzeichnis kann auf einem eigenen Laufwerk liegen, muss aber zum Systemstart vom Initramfs eingebunden werden. Der ursprüngliche Plan [11], in Rahmen dieser Umstrukturierung auch die Unterscheidung zwischen /usr/bin/ und /usr/sbin/ aufzugeben, haben die Entwickler fallen gelassen [12] (siehe dazu auch: "Die Woche: Alte Zöpfe abschneiden [13]" auf heise open).

Ferner will Fedora mit Version 17 ConsoleKit entfernen und in dem Zug [14] automatischen Multiseat-Support einführen. Alle Dienste sollen [15] über Systemd-Service-Units starten und die Gnome-Shell soll [16] auch auf Systemen laufen, die keine 3D-Beschleunigung [17] bieten. (thl [18])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1389691

Links in diesem Artikel:
[1] http://fedoraproject.org
[2] http://fedoraproject.org/wiki/Fedora_Engineering_Steering_Committee
[3] http://fedoraproject.org/wiki/Releases/17/FeatureList
[4] http://fedoraproject.org/wiki/Releases/17/Schedule
[5] http://fedoraproject.org/wiki/Features/F17BtrfsDefaultFs
[6] https://www.heise.de/news/Fedora-16-mit-Btrfs-als-Standarddateisystem-1257790.html
[7] https://www.heise.de/news/Fedora-steigt-bei-Version-16-doch-nicht-auf-Btrfs-um-1319797.html
[8] http://fedoraproject.org/wiki/Releases/17/FeatureList
[9] http://fedoraproject.org/wiki/Features/UsrMove
[10] https://fedorahosted.org/fesco/ticket/690
[11] https://www.heise.de/news/Fedora-erwaegt-alle-Binaries-in-usr-bin-abzulegen-1369495.html
[12] https://fedoraproject.org/w/index.php?title=Features/UsrMove&diff=261789&oldid=260803
[13] https://www.heise.de/meinung/Die-Woche-Alte-Zoepfe-abschneiden-1371441.html
[14] http://fedoraproject.org/wiki/Features/ckremoval
[15] http://fedoraproject.org/wiki/Features/SysVtoSystemd
[16] http://fedoraproject.org/wiki/Features/Gnome_shell_software_rendering
[17] https://www.heise.de/news/Gnome-Shell-bald-ohne-3D-Grafiktreiber-nutzbar-1371537.html
[18] mailto:thl@ct.de