Chat am Freitag: RFID -- Logistiker gegen Datenschützer

Die Nutzung eines fernabfragbaren Mikrochips zur Datenspeicherung gilt als sinnvolle Ergänzung zur Strichcode-Technik, stößt allerdings bei Datenschützern auf massive Bedenken.

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Die Nutzung eines fernabfragbaren Mikrochips zur Datenspeicherung gilt als sinnvolle Ergänzung zur Strichcode-Technik, wie sie jedem Verbraucher aus dem Supermarkt bekannt ist. Die RFID-Technik kann den Unternehmen nicht nur helfen, Diebstähle der Ware zu verhindern, sie könnte vor allem zu Kosteneinsparungen in der Logistik führen. Verlässt allerdings die Ware den Supermarkt, sollte der Chip schweigen: Funk-Etiketten, die sich auch im Alltag abfragen lassen, können eine Gefahr für die informationelle Selbstbestimmung darstellen. Mit den gewonnenen Daten ließen sich Bewegungs-, Konsum- und Kontaktprofile jedes einzelnen Bürgers zusammenstellen.

Der Bielefelder "Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs e. V.", kurz Foebud e. V., hatte anlässlich der Verleihung des BigBrotherAward 2003 den Future Store der Metro AG mit der eher unbeliebten Datenkrake in der Kategorie "Verbraucherschutz" ausgezeichnet. Bei den Kunden kommt der mit RFID-Chips bestückte Hightech-Supermarkt nach Unternehmensangaben jedoch recht gut an.

Doch nicht nur im Supermarkt werden die Funkchips wohl Einzug halten: Das Organisationskomitee der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 will den Zugang zu den Veranstaltungen in den zwölf deutschen WM-Stadien durch Smart Labels mit RFID-Chips sichern und damit Ticketfälschungen erschweren.

Der vollautomatische Supermarkt ist zwar heute noch keine Realität, manche Unternehmen sind jedoch bereits auf dem besten Weg dahin, wie c't in der aktuellen Ausgabe beschreibt. Im heise online-Chat am Freitag wollen wir diskutieren, wie die Interessen beider Lager bei der Einführung berücksichtigt werden können. Der Chat am Freitag startet um 15 Uhr, der Chat-Raum ist wie üblich bereits um 14 Uhr geöffnet.

Die Teilnehmer auf dem virtuellen Podium:

Katrin Springob ist Projektmanagerin bei der Centrale für Coorganisation GmbH (CCG). Ihr aktueller Aufgabenbereich umfasst die Beratung in Fragen rund um Identifikationssysteme, schwerpunktmäßig zu den Themen EAN 128 und RFID/EPC.

padeluun ist Künstler und Mitbegründer des Bielefelder Datenverkehrsvereins FoeBuD e.V. sowie Jurymitglied des Datenschutznegativpreises BigBrotherAwards.

Angela Meyer beschäftigt sich in der c't-Redaktion mit den Themen Arbeitsmarkt, Aus- und Weiterbildung sowie dem Schutz der Menschen -- sei es nun vor Elektrosmog oder der Ausspähung persönlicher Daten. (ll)