Chatten per Mail

Jede Alternative zu WhatsApp hatte bisher ein Problem: wenig Nutzer, wenig Attraktivität. Nun soll ein Open-Source-Projekt das ändern.

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Chatten per Mail

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.

Der neue Messenger "OX Coi" will die Vorteile von E-Mail und Chat miteinander verbinden. Das berichtet das Magazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 5/2020 (jetzt am Kiosk).

Coi steht für "Chat over IMAP" und IMAP wiederum für das "Internet Message Access Protocol" – also das verbreitetste E-Mail-Protokoll. Es wird von fast vier Milliarden Menschen genutzt.

OX Coi fährt zweigleisig. Die dazugehörige App funktioniert so wie andere Messenger, doch das System funktioniert auch ohne App. Dann landen die Nachrichten im dazugehörigen E-Mail-Postfach.

TR 5/2020

Bisher existiert die App lediglich als Betaversion für Android. Man kann damit ein eigenes Profil anlegen, Gruppen bilden, Bilder verschicken, Lesebestätigungen anfordern und so weiter. Zudem erzeugt die App einen QR-Code, über den sich Kontaktdaten austauschen lassen, indem man ihn abfotografiert.

Das System hat allerdings noch einige Kinderkrankheiten, wie Technology Review in einem Test feststellte. So tauchen Kontakte mit mehreren E-Mail-Adressen als verschiedene Personen in der App auf; Fotos mit Kommentaren werden in zwei separaten Mails verschickt; die Push-Benachrichtigung für neu eingegangene Nachrichten funktioniert noch nicht richtig.

Vieles davon stehe bereits auf der To-do-Liste des rund zwanzigköpfigen Entwicklerteams, sagt Robert Virkus, Produktmanager beim Anbieter Open-Xchange. Für einige Funktionen müsse allerdings der E-Mail-Provider ein Plug-in auf seinem Server installieren. Bisher gibt es dieses Plug-in lediglich für die Server-Software "Dovecot". Darauf laufen zwar laut Virkus rund drei Viertel aller Server weltweit, aber ausgerechnet Schwergewichte wie Google oder 1&1 zählen nicht dazu. Ob und wann sie das Plug-in übernehmen, ist offen. Doch selbst wenn das nicht der Fall sein sollte: Virkus hofft, dass die neuen Chat-Features attraktiv genug sind, um Nutzer von den großen Providern wegzulocken.

Die Version 1.0 von Plug-in und App soll voraussichtlich im Oktober erscheinen. Sie verschlüsseln alle Nachrichten einschließlich Metadaten von Ende zu Ende und speichern keine Log-in-Daten außerhalb des Geräts, verspricht Virkus. Der Quelltext ist offen, andere Entwickler sind ausdrücklich aufgerufen, mitzumachen oder eigene Apps zu schreiben.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 5/2020 der Technology Review (jetzt im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich). (grh)