China vergibt erstmals seit Sommer 2021 wieder Lizenzen für Videospiele

Seit Sommer des vergangenen Jahres genehmigte China keine neuen Videospiele mehr für den Heimatmarkt. Nun gibt es erstmals wieder Zulassungen.

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(Bild: Piranhi / Shutterstock.com)

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China hat erstmals seit über 260 Tagen wieder neue Lizenzen für Videospiele ausgestellt. Die Zulassungen sind notwendig, um Spiele in China auf den Markt bringen zu können. Seit Sommer hatte die zuständige Behörde Lizenzen verweigert. Nun hat sie eine neue Liste mit genehmigten Spielen auf ihrer Webseite veröffentlicht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Auf dieser Liste stehen laut Reuters 45 in China entwickelte Titel, die nun auf den Markt kommen dürfen. Der Zulassungsstopp dauerte 9 Monate, ähnlich lange wie eine vergleichbare Pause im Jahr 2018. In dieser Zeit durften auch große Studios wie NetEase und Tencent keine Spiele in China veröffentlichen. Gerade für kleinere Spielefirmen war die Wartezeit schwierig: Rund 14.000 Unternehmen aus der Branche mussten einem Bericht der South China Morning Post allein bis Ende Dezember aufgrund des Zulassungsstopps dicht machen.

China hatte im vergangenen Jahr seinen Kurs gegenüber Videospielen verschärft. Entwicklerstudios wurden in einem Treffen mit Regierungsvertretern auf eine verstärkte Prüfung von Spielinhalten eingestimmt. Die Vertreter der Studios wurden laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua bei dem Treffen daran erinnert, dass "verweichlichende Inhalte" und die "Verherrlichung von Geld" in chinesischen Videospielen verboten seien. "Inhalte, die obszön oder gewalttätig sind oder zu ungesunden Neigungen wie der Verherrlichung von Geld oder zur Verweichlichung führen, sollten entfernt werden", schrieb Xinhua im vergangenen September.

Bereits Ende August hatte die chinesische Behörde National Press and Publication Administration (NPPA) die Zeit, die Kinder und Jugendliche mit dem Spielen von Online-Games verbringen dürfen, auf drei Stunden pro Woche begrenzt. Zuvor waren 90 Minuten pro Wochentag erlaubt.

Ein weiterer Artikel der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua hatte Videospiele zuvor als "Opium für den Geist" und "elektronische Drogen" bezeichnet. Spielsucht sei ein wachsendes Problem und würde die Kinder vom Lernen abhalten und Entfremdung fördern. Der Artikel wurde später wieder zurückgezogen.

Der chinesische Spielemarkt ist der größte der Welt vor den USA und Japan. Chinesische Spielefirmen sind auch im Westen aktiv: Tencent, die weltweit größte Spielefirma, hält 100 Prozent an Riot Games, das Studio hinter "League of Legends" und "Valorant". Ebenfalls zu Tencent gehören Funcom ("Conan Exiles"), Grinding Gear Games ("Path of Exile"), Klei Entertainment ("Don't Starve") und zu 80 Prozent Supercell ("Clash Royale"). Tencent hält außerdem Anteile an Blizzard Entertainment, Ubisoft und Epic Games.

(dahe)