Cisco in unruhigen Fahrwassern

Investoren sollten sich auf ein unsicheres erstes Halbjahr vorbereiten, erklärte Cisco-Chef John Chambers.

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Von
  • Jürgen Kuri

John Chambers, Chef von Cisco, sieht den Marktführer bei Internet-Routern vor einigen "Herausforderungen". Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos erklärte Chambers auf einem Presseforum, das erste Quartal des Geschäftsjahres sei schwieriger gewesen, als er vor einigen Wochen erwartet habe. Die Abschwächung der Konjunktur habe Cisco doch mehr getroffen, als die Firma eigentlich gedacht habe. Dazu hat vor allem ein Rückgang der Investitionen durch die großen Telekom-Carrier beigetragen, die zu den Hauptkunden von Cisco gehören. Angesichts der teuren Mobilfunklizenzen für UTMS in der letzten Zeit und der notwendigen Milliardeninvestitionen in neue Netze wird die Kapitaldecke der meisten Carrier inzwischen recht dünn – und die Kapitalgeber halten sich immer mehr zurück.

Chambers meinte nun, das Geschäft im Januar sei "ein bisschen lahm" gewesen. "Wir haben schon gesagt, dass dieses Quartal uns etwas überrascht hat und dass es schwierig war; nun, es war in jedem einzelnem Punkt so herausfordernd wie wir dachten." Investoren sollten sich auf ein unsicheres erstes Halbjahr vorbereiten, dämpfte Chambers die Erwartungen für die nächste Zeit. Vor allem die US-amerikanischen Firmen, die bei Cisco einkaufen, würden für dunkle Wolken sorgen; vor allem die Internet-Provider schraubten ihre Investitionen zurück.

Beim längerfristigen Ausblick dagegen zeigte sich Chambers optimistisch. Im zweiten Halbjahr könne der Abschwung schon vorbei sein. Und trotz einiger Schwächen im Telekom-Sektor seien die europäischen Cisco-Kunden bislang recht unbeeindruckt von der Konjunkturabkühlung in den USA: "Es gibt sicher geringere Investitionen von den neuen Telekom-Firmen, aber die alten Carrier sehen dies als Gelegenheit, ihren Marktanteil auszubauen und investieren in Wirklichkeit sogar mehr."

Cisco reiht sich mit Chambers’ Äußerungen unter die großen Telekom-Ausrüster ein, die in letzter Zeit durch Schwierigkeiten bei den Carriern ihre Erwartungen reduzieren mussten. Zwar sind beispielsweise viele der Probleme bei Lucent hausgemacht, aber auch dieser Ausrüster muss mit Finanzierungsproblemen im Telekom-Sektor leben, wie etwa auch Nortel oder der Glasfaser-Spezialist JDS Uniphase. Dies führt beispielsweise auch dazu, dass die Firmen ihre Rückstellungen für säumige Kunden erhöhen müssen – auch Cisco musste bereits mehr Mittel dafür zur Verfügung stellen. Auch zur Finanzierung der Infrastrukturinvestitionen durch die Carrier werden die Ausrüster immer öfter herangezogen. (jk)