Cisco steigt in Heimvernetzungsprojekt ein

"Building Cisco Powered Communities": Unter diesem Motto gab der Router-Spezialist eine Zusammenarbeit mit einer Immobilienfirma zum Aufbau eines Wohngebiets mit kompletter Netzwerk- und Internet-Infrastruktur bekannt.

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Von
  • Jürgen Kuri

So ganz scheint Cisco dem Frieden nicht zu trauen: Zwar ist der kalifornische Konzern unbestrittener Marktführer bei Internet-Routern, möchte aber in neue Geschäftsbereiche vordringen. Neben Internet-Telefonie oder beispielsweise optischen Netzen scheint dem Hersteller da vor allem das Geschäft mit Privatkunden am Herz zu liegen. Schon mit der Vorstellung des Internet Home Gateway und der Beteiligung an einem Internet-Haus in Großbritannien (siehe c't 24/99, S. 54) unternahm Cisco erste Schritte, eine stärkere Position im Markt der Heimvernetzung zu erreichen.

Gestern nun stellte der Router-Spezialist sein eigenes Internet-Haus vor, das man nicht nur im Web anschauen, sondern für das man auch Besuchstouren in der Realität buchen kann. Der Konzern kann aber seit Mittwoch nicht nur auf Pilotprojekte verweisen: Unter dem Motto Building Cisco Powered Communities gaben die Kalifornier eine Zusammenarbeit mit Playa Vista, einer Makler- und Immobilienfirma in Marina del Rey (Kalifornien), und dem Internet-Provider PaeTec bekannt. Insgesamt 13.000 Häuser und mehrere Millionen Quadratmeter an Industrie- und Ladenfläche sollen mit Netzwerk- und Internet-Infrastruktur ausgestattet werden. Alle Einheiten in dem neuen Wohngebiet möchten die Partner mit Netzwerkverkabelung und Ciscos Internet-Gateway ausstatten.

Für Cisco ist es das erste größere kommerzielle Projekt dieser Art. Ist es erfolgreich, dürfte sich der Konzern ein gutes Standbein für weitere Geschäfte im Markt der Heimvernetzung geschaffen haben. Der Erfolg hängt aber vor allem von der Akzeptanz durch die Käufer solcher Häuser ab: Bislang spricht Cisco davon, dass für ein vollständig vernetztes Haus mit Internet-Zugang je nach Ausstattung mit einem Aufpreis zwischen 15.000 und 100.000 US-Dollar zu rechnen sei. Die Hoffnung, dass sich die Kunden angesichts dieser Kosten nicht doch lieber für ein normales Haus ganz ohne "Internet für den Kühlschrank" entscheiden, ist ein Wechsel auf die Zukunft. Marktforscher wie die Gartner Group gehen immerhin davon aus, dass es in den USA bis zum Jahr 2002 sechs Millionen Haushalte geben wird, die in Häusern und Wohnungen mit kompletter Netzwerkinfrastruktur leben werden. Da bietet es sich natürlich für Cisco an, möglichst früh zu versuchen, diesen Markt in die Hand zu bekommen. (jk)