Computerprogramm zur Benotung von Aufsätzen

Möglicherweise können Lehrer und Professoren aufatmen: Amerikanische Wissenschaftler von der University of Colorado und der New Mexico State University behaupten, sie hätten eine Software entwickelt, mit der sich Aufsätze oder Klausuren automatisch und "v

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Von
  • Florian Rötzer

Möglicherweise können Lehrer und Professoren aufatmen: Amerikanische Wissenschaftler von der University of Colorado und der New Mexico State University behaupten, sie hätten eine Software entwickelt, mit der sich Aufsätze oder Klausuren automatisch und "vollkommen konsistent" nach der Qualität des in ihnen enthaltenen Wissens bewerten lassen. Der Psychologieprofessor Thomas Landauer, der das System mit entwickelt hat, sagt, er sei immer wieder überrascht, wie gut es arbeite.

Dem "Intelligent Essay Assessor", so die Pressemitteilung, müsse man mit Informationen über ein Thema in Form von 50000 bis 10 Millionen Worten "füttern". Mit einem neuronalen Netz für eine "latente semantische Analyse" lernt das Programm und kann die Bedeutung eines Wortes nach seiner Ähnlichkeit oder Entfernung mit anderen einstufen. Wer also anstatt "Mediziner" "Doktor" schreibt, hat nicht danebengegriffen. Die Software bewertet dann die Texte, indem entweder der Lehrer zuvor hinreichend viele Aufsätze einstuft, um eine gute statistische Probe zur Beurteilung der übrigen zu erhalten, oder indem er alle Aufsätze anhand eines vorbildlichen Textes, dem "goldenen Standard", benoten läßt. So wird man wirklich zum Vorbild.

Auch für Studenten sei das Programm als Lernhilfe einzusetzen. So konnten Studenten ihre Aufsätze über das Web einreichen und sofort ihre Beurteilung, aber auch Auskünfte darüber erhalten, was in ihnen fehlte. Wenn man sie zwischen einem Professor oder dem Programm wählen ließ, zogen sie das Programm vor.

Auch wenn der "Intelligent Essay Assessor" die Menge des Inhalts nicht nach Worten, sondern nach Begriffen mißt, scheinen Vielschreiber doch besser zu fahren. Es gebe, so die Wissenschaftler, einen starken Zusammenhang zwischen den Studenten, die am meisten, und jenen, die am besten schreiben. Weil das Programm aber nicht die Grammatik analysiere, könne man auch eine gute Note erzielen, wenn man in zufälliger Anordnung die richtigen Worte geschrieben habe. Derartige Aufsätze jedoch markiere das System als ungewöhnlich, damit sie vom menschlichen Beurteiler noch einmal überprüft werden. (fr)