Crucial T700: die erste schnelle SSD mit PCIe 5.0 im Test

CPUs und Mainboards mit PCIe 5.0 sind lange verfügbar, nun kommen die passenden SSDs auf den Markt. Wir haben ein Vorserienmodell der Crucial T700 getestet.

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T700 PCIe 5.0 NVMe M.2 SSD nennt Crucial seine erste PCIe-Gen-5-SSD, wir belassen es ab jetzt bei T700 – der Rest ist eh klar. Crucial schickte uns zwei Muster, eins mit, eins ohne Kühlkörper, beide mit 2 TByte Speicherplatz. Ganz fertig ist die Firmware noch nicht: Im Reviewers Guide weist das Unternehmen darauf hin, dass etwa die Verschlüsselung nach TCG OPAL noch nicht eingeschaltet ist.

Auf den ersten Blick erkennt man nicht, dass es sich bei der T700 um eine PCIe-5.0-SSD handelt. Ungewöhnlich ist allenfalls, dass die SSDs auch auf der Unterseite mit zwei Flash-Chips bestückt sind. Das Nickel-beschichtete Kühlblech soll die Wärme von diesen Chips zum Aluminiumkühlkörper leiten. Bei Versionen ohne Kühlkörper dient auf der Controller-Seite ein Kupferblech zur besseren Wärmeverteilung – auf der Unterseite aber ist lediglich ein Plastikaufkleber angebracht. Diese Versionen passen in Mainboards mit integrierten Kühlsystemen.

Crucial nutzt für die T700 aktuelles TLC-Flash aus der Produktion des Mutterkonzerns Micron mit 232 Lagen. Beim Controller setzt Crucial auf den E26 von Phison, dazu gesellt sich ein DRAM-Cache mit 2 GByte Größe.

Für die Tests haben wir das Asrock-Mainboard B650 Pro RS mit dem 16-Kern-Prozessor Ryzen 9 7950X sowie 32 GByte DRAM benutzt. Nach Angaben von Crucial ist die T700 die aktuell schnellste PCIe-5.0-SSD; beim Lesen großer Dateien sollen die 2- und 4-TByte-Versionen 12,4 GByte/s erreichen, beim Schreiben immerhin noch 11,8. Auch bei Zugriffen auf zufällige Adressen verspricht Crucial mit rund 1,5 Millionen IOPS sehr hohe Werte. Die kleinsten Varianten mit 1 TByte Speicherplatz sind etwas langsamer, vor allem die Schreibgeschwindigkeit von nur 9,5 GByte/s fällt im Vergleich stark ab.

Im Test konnten wir die versprochenen Werte erreichen, die Geschwindigkeit bei sequenziellen Transfers ist bis zu 65 Prozent höher als bei schnellen SSDs mit PCIe 4.0. Bei Zugriffen auf zufällige Adressen hingegen fällt die Steigerung nur moderat aus. Zwar konnten wir Crucials Angaben sogar noch leicht übertreffen, doch der Abstand zu den 4.0er SSDs ist nicht groß: Die Solidigm P44 Plus erreicht beim Lesen knapp 1,4 Millionen IOPS, knapp 1,3 Millionen IOPS beim Schreiben erreichen viele 4.0er SSDs mit dem Phison-Controller E18.

Beim Anwendungsbenchmark PCMark 10 aber schiebt sich die T700 in zwei Tests deutlich an die Spitze: Für die Eignung als Systemlaufwerk attestiert der Test ihr knapp 4700 Punkte, rund 750 Punkte mehr als der zweitplatzierten Samsung 990 Pro. Auch beim Data Drive Benchmarks erreicht die T700 mit knapp 10.000 Punkten deutlich mehr als die 990 Pro, die mit fast 7600 Punkten ebenfalls nun nur noch den zweiten Platz erreicht.

Beim Drive Consistency Test, der die Eignung einer SSD unter hoher Last ermittelt, kommt die T700 hingegen nicht einmal auf 1800 Punkte, weniger als die Hälfte der besten SSD – hier kann die 990 Pro den ersten Platz halten. Die T700 drosselt unter hoher Last trotz des Kühlkörpers recht schnell, die Temperatur steigt schon nach kurzer Zeit auf über 80 °C. Mit einem effektiveren Kühlsystem könnte sie wahrscheinlich noch ein paar Punkte gutmachen.

Theoretisch erlaubt PCIe 5.0 Datenraten von knapp 16 GByte/s, mit maximal 12,4 GByte/s reizt die T700 die Schnittstelle also nicht aus. Der Controller selbst könnte noch etwas mehr: Phison verspricht beim Lesen bis zu 14 GByte/s, auf der anderen Seite soll das Schreiben auf zufällige Adressen mit bis zu 2 Millionen IOPS klappen – bei diesen beiden Disziplinen ist also noch Luft nach oben.

Möglicherweise ist der Flash-Speicher noch nicht so weit. Eigentlich soll der aktuelle Micron-Speicher mit einer Schnittstellengeschwindigkeit von 2400 MT/s arbeiten, Nach Angaben von Crucial reicht für die Geschwindigkeit von 12,4 GByte/s aber eine Flash-Interface-Geschwindigkeit von 2000 MT/s aus. Spätestens mit der nächsten SSD-Generation dürfte die SSD-Geschwindigkeit daher noch einmal steigen.

Die T700 ist die aktuell schnellste SSD im M.2-Format. Passende Mainboards mit PCIe 5.0 sind gut verfügbar; wer die hohe Leistung benötigt, kann unbesorgt zuschlagen. Einen Geschwindigkeitszuwachs durch die schnelle SSD werden aber wohl nur wenige bemerken. Die T700 soll Ende Mai erscheinen, Preise hat Crucial noch nicht mitgeteilt.

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