Crusoe tritt ins Rampenlicht

Nun hat Transmeta den Crusoe-Prozessor aus dem Sack gelassen. Es handelt gleich um eine ganze Familie von "Mobilen Internet-Prozessoren".

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Von
  • Andreas Stiller

Nun hat Transmeta das lang gehütete Geheimnis um den Crusoe-Prozessor gelüftet: Es handelt sich gleich um eine ganze Familie von "Mobilen Internet-Prozessoren", die zu drei Vierteln in Software und einem Viertel in Hardware die Arbeit von x86-Prozessoren erledigt.

Der zugrundeliegende Hardware-Prozessor arbeitet 128-bittig nach dem VLIW-Konzept (Very long Instruction Word). Er soll zusammen mit einer ausgeklügelten so genannten Code-Morphing-Software 100-prozentig x86-kompatibel (jedoch ohne Intels ISSE-Befehlssatz) alle PC-Betriebssysteme und Software in der Emulation fahren können. Crusoe verbraucht auch bei hohem Takt nur ausgesprochen wenig Energie (teilweise nur 1 Watt) und wird auch im Stress kaum warm (nur 48 °C statt 105°C des Pentium III beim Abspielen eines DVD); obendrein reduziert er seinen Verbrauch im Tiefschlaf auf lediglich 15 bis 30 mW. Ähnlich wie bei Intels SpeedStep können Takt und Corespannung verringert werden, wobei aber bei Crusoe das Betriebssystem die Umschaltung je nach Last automatisch vollziehen kann ("LongRun Power Management").

Mit zwei Versionen des von IBM in 0,22- beziehungsweise 0,18-µm-Technologie gefertigten Crusoe-Prozessors will Transmeta im Sommer auf den Markt: dem TM3120 (ab 65 US-Dollar) mit 96 KByte L1-Cache und 16 KB Local Memory und zwischen 333 und 400 MHz Takt sowie dem TM5400 (ab 119 Dollar) mit 128 KByte L1-Cache, 256 KByte L2-Cache und 16 KByte Local Memory, der mit 500 bis 700 MHz noch etwas schneller ist als bislang erwartet. Letzterer soll in der Emulation die Geschwindigkeit eines Pentium III mit 667 MHz erreichen. Eine Northbridge, die PC133-SDRAM (TM3120) und PC266-DDR-SDRAM (TM5400) und Standard PCI unterstützt, ist bereits in den Prozessoren integriert.

Mit Crusoe sollen sich preiswert leistungsfähige, mobile und für das Internet optimierte Geräte herstellen lassen, ob nun Notebooks, Web-Pads oder PDAs. Im Unterschied zu anderen konkurrienden Designs, etwa basierend auf Windows CE, kann Crusoe jeden PC-Browser und insbesondere alle Plugins fahren. Als Host-Betriebssystem kommt, wie erwartet, ein "mobile Linux" zum Einsatz, das Linux-Schöpfer Linus Torvalds entwickelt hat.

Eine weitere interessante Informationen von der Pressekonferenz: Neben den bekannten amerikanischen Venture-Kapitalisten Paul Allen und George Soros gehört die Deutsche Bank zu den Haupt-Investoren. (as)