Datenbankanbieter Redis ändert sein Lizenzmodell – erneut

Die No-SQL-Datenbank wird künftig nach einem dualen Modell lizenziert: Redis Source Available License Version 2 oder Server-Side Public License Version 1.​

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(Bild: vchal/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Der In-Memory-Datenbank-Anbieter Redis hat bekannt gegeben, sich endgültig von der BSD-Lizenz (Berkeley Software Distribution) zu verabschieden und für sämtliche Produkte auf das bereits von Redis Stack bekannte duale Lizenzmodell zu wechseln. Beginnend mit Redis 7.4 sollen Entwicklerinnen und Entwickler je nach Bedarf zwischen der Redis Source Available License Version 2 (RSALv2) und der Server-Side Public License Version 1 (SSPLv1) wählen können. Auf Basis der Redis Community Edition bleibt der Quellcode für Developer, Kunden und Partner des Unternehmens weiterhin frei verfügbar, Cloud-Dienstleister und andere Anbieter, die Redis im Rahmen kommerzieller Angebote nutzen wollen, müssen individuelle Vereinbarungen mit dem Anbieter treffen.

Laut der Ankündigung von Redis-CEO Rowan Trollope soll in künftigen Releases der Quellcode aus Redis Core mit dem aus Redis Stack zusammengeführt werden. Die Software werde dadurch flexibler in unterschiedlichen Kontexten einsetzbar als Key/Value- und Dokumentenspeicher, als Abfrage-Engine oder auch als Vektor-Datenbank für generative KI-Anwendungen. Um die freie Verfügbarkeit der Software (inklusive Quellcode) in der Community auch in Zukunft sicherstellen zu können, sei der Wechsel auf das neue Lizenzmodell notwendig, betont Trollope. Nur so sei dauerhaft eine solide wirtschaftliche Basis für Redis zu gewährleisten.

Cloud-Provider, die kommerzielle Dienste wie beispielsweise "Azure Cache for Redis" auf Basis der Redis-Datenbank anbieten, erhalten keinen kostenlosen Zugriff auf den Quellcode, sondern müssen Lizenzvereinbarung mit Redis treffen. Anwender und Anwenderinnen solcher Dienste sowie Developer haben offenbar aber keine Änderungen im Zuge der Lizenzumstellung bei Redis zu befürchten. Julia Liuson, President der Developer Division bei Microsoft, betont in einem separaten Blogbeitrag jedenfalls, dass die Lizenzänderungen keinerlei Auswirkungen auf "Azure Cache for Redis", "Azure Cache for Redis Enterprise" sowie Enterprise Flash hätten.

Einen detaillierten Überblick der von der Lizenzumstellung betroffenen Produkte liefert die Ankündigung im Redis-Blog. Darin findet sich auch eine umfangreiche FAQ-Liste, die Antworten auf wichtige Fragen bereithält, beispielsweise zu den Details der Lizenzmodelle, wer von den Änderungen betroffen ist oder welche Arten von Managed Services sich künftig noch mit Redis umsetzen lassen.

Redis hat in den vergangenen Jahren immer wieder mit Änderungen des Lizenzmodells für Aufmerksamkeit gesorgt. Die schrittweise Abkehr von der BSD-Lizenz löste Diskussionen in der Open-Source-Community aus, ob die neuen Lizenzmodelle noch den Grundgedanken quellfreier Software genügten – etwa im Sinne der Open Source Initiative (OSI). Denn Lizenzmodelle wie die RSAL sind im Kern kommerziell ausgelegt, auch wenn der Zugriff auf den Quellcode grundsätzlich möglich bleibt. Neben Redis üben auch weitere OSS-Anbieter – darunter vor allem Datenbank-Hersteller wie MongoDB, CockroachDB oder MariaDB – den Spagat zwischen Open Source und einem auch finanziell tragfähigen Lizenzmodell.

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