Debatte auf Mastodon und GitHub: Wie genau Bluesky und das Fediverse verbinden?

Schon bald könnte es eine Verbindung zwischen zwei der wichtigsten Twitter-Alternativen geben. Das begrüßen vor allem auf Mastodon nicht alle.

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(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

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Wenn der Kurznachrichtendienst Bluesky die Nutzung auf verschiedenen Servern freigibt – also föderiert – will der US-Entwickler Ryan Barrett eine Brücke zum Fediverse und Mastodon freigeben, was dort schon jetzt auf einige Kritik stößt. Zahlreiche User fühlen sich im Fediverse offenbar sehr wohl und lehnen die Verknüpfung ab. Entsprechend kontrovers wird Barretts Plan diskutiert. Geführt wird die Diskussion auch auf GitHub, wo es ebenfalls hunderte Kommentare gibt.

In einem zentralen Punkt will Barrett den Kritikern und Kritikerinnen nun entgegenkommen. Dennoch verfolgt der Entwickler seinen Plan weiter und damit könnten zwei der bedeutendsten Twitter-Alternativen schon bald direkt miteinander verbunden sein. Accounts auf beiden Diensten sollen einander dann trotz der unterschiedlichen Protokolle folgen können, ausgetauscht werden nur öffentliche Beiträge.

Kritisiert wird vor allem auf GitHub, dass Barrett die Verbindungen zwischen Bluesky und dem Fediverse – mit Mastodon als mit Abstand größtem Teil davon – standardmäßig freigeben wollte. Wer also nicht will, dass eigene Inhalte auch an Bluesky-Accounts geschickt werden können, müsste dem aktiv widersprechen (Opt-out). Mit teils harschen Worten wird deshalb vielfach gefordert, dass die sogenannte "Brücke" stattdessen als Opt-in umgesetzt wird und User die Verbindung für ihren Account selbst einrichten müssen. Barrett hat nun angekündigt, dass beim ersten Verbindungsversuch aus Bluesky zu einem Account im Fediverse eine Freigabe erbeten werden könnte.

Die Debatte erinnert an jene über die angekündigte Verbindung zwischen dem Fediverse und Threads. Auch damals war vor allem auf Mastodon hitzig diskutiert worden, inzwischen haben sich die Wogen etwas geglättet. Vielfach wird die Verbindungen mit der Begründung abgelehnt, dass man sich bei Mastodon angemeldet habe, um den sozialen Netzen der großen US-Konzerne zu entkommen. Bluesky war 2019 von Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey ins Leben gerufen worden. Dem wird entgegnet, dass das Fediverse auf einem offenen Protokoll basiert, dass die unterschiedlichsten Dienste verknüpft. Eine Brücke zu Bluesky unterscheide sich nicht von anderen Verbindungen in dem Netzwerk.

Mit der Brücke zwischen dem Fediverse und Bluesky würden zwei der lebendigsten Twitter-Alternativen miteinander verbunden. Mastodon hatte nach der Twitter-Übernahme durch Elon Musk von der ersten Welle an Usern profitiert, die den Kurznachrichtendienst verlassen haben. Zwar ist es dort weiterhin durchaus lebendig, das Wachstum ist aber längst abgeebbt. Später profitierte dann Bluesky von Abmeldungen bei X/Twitter, wurde aber schließlich von Threads abgelöst. Mit dem Dienst will der Facebook-Konzern Meta Twitter beerben. Keine der drei Plattformen hat bislang aber auch nur annähernd die Relevanz von Twitter erreicht. Aber weil auch Threads bald an das Fediverse angebunden werden soll, könnten sie im Verlauf des Jahres zueinander kompatibel werden. Dann könnte sich das ändern.

(mho)