Deutsche-Bank-Chef will im Mannesmann-Fall hart bleiben

Der Bankmanager sieht Standort Deutschland durch den Prozess gefährdet.

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  • dpa

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann will im drohenden Prozess um die Abfindung der ehemaligen Mannesmann- Verantwortlichen nicht klein beigeben: "Ich werde mich auf keinen Fall auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft einlassen. Wenn es sein muss, werde ich den Prozess durchstehen", sagte Ackermann dem Handelsblatt.

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wirft Ackermann vor, als Aufsichtsrat von Mannesmann im Zuge der Übernahme durch Vodafone dazu beigetragen zu haben, dass sich der damalige Mannesmann- Aufsichtsratschef Joachim Funk und Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser zu Lasten der Aktionäre bereichert hätten. "Der Vorwurf, es habe ein Komplott zur Ausbeutung der Mannesmann AG gegeben, ist unbegründet. Es ist schon überraschend, mit welchen Hilfskonstruktionen versucht wird, eine kriminelle Tat zu konstruieren", sagte Ackermann der Zeitung. Die Vorwürfe hätten ihn "tief erschüttert". Er habe aber volles Vertrauen in die Unabhängigkeit der Richter und gehe fest davon aus, dass die Vorwürfe abgewiesen würden.

Der Vorstandssprecher befürchtet auch Auswirkungen auf den Standort Deutschland durch den Prozess: "Ich habe in letzter Zeit mit fünf größeren Unternehmen gesprochen, die gesagt haben: 'Wir gehen nicht nach Deutschland, oder wir ziehen uns aus Deutschland zurück'", sagte Ackermann.

Die sechs beschuldigten ehemaligen Verantwortlichen bei Mannesmann sollen einen Schaden von bis zu 111 Millionen DM angerichtet haben. Neben Ackermann und IG Metall-Chef Klaus Zwickel -- beide waren früher Aufsichtsräte bei Mannesmann - droht auch dem ehemaligen Mannesmann- Chef Klaus Esser ein Prozess wegen besonders schwerer Untreue. Im Falle einer Verurteilung könnte das Strafmaß nach Angaben der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft bis zu zehn Jahre Haft betragen. (dpa)/ (tol)