Die nächste Episode im Linux-BitKeeper-Streit

Andrew Tridgell, der mit einem Open-Source-Programm zum Zugriff auf BitKeeper wohl die Abkehr von der Closed-Source-Quellcodeverwaltung ausgelöst hatte, verteidigte in einer Keynote sein Vorgehen und wies die Kritik von Linus Torvalds zurück.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Bei den Querelen rund um die Abkehr von BitKeeper für die Quellcode-Verwaltung von Linux geht es in die nächste Runde: Auf der Linux-Konferenz linux.conf.au 2005, während der Andrew Morton, eine der zentralen Figuren bei der Entwicklung des LinuxKernels, bereits auf strukturelle Probleme der Kernel-Entwicklung hinwies, verteidigte Andrew Tridgell sein von Torvalds kritisiertes Vorgehen. Tridgell, Schöpfer des freien Druck- und Dateiservers Samba, hatte ein Open-Source-Programm zum Zugriff auf BitKeeper entworfen und damit wohl den Streit um und die Abkehr von der Closed-Source-Quellcodeverwaltung ausgelöst. Er wies in seiner Keynote die Kritik von Linux-Vater Linus Torvalds zurück.

Gleichzeitig veröffentlichte Tridgell das bisher unter Verschluß gehaltene Programm SourcePuller in einem eigenen Sourceforge-Projekt. Es soll eingeschränkten Zugriff auf die Daten auf BitKeeper-Servern ermöglichen. Die Protokoll-Informationen habe er auf sehr einfache Weise erfahren -- die Server verraten sie seinen Angaben zufolge beim Zugriff mit Telnet und Eingabe von "help" selbst.

Torvalds und die Open-Source-Gemeinde kommen unterdessen mit der Umstellung von BitKeeper auf git voran; Mitte letzter Woche veröffentlichte Torvalds mit Hilfe des von ihm und einigen Mitstreitern geschriebenen Quellcode-Verwaltungssystems den neuen Test-Kernel 2.6.12-rc3. Mit gitweb und wit sind zudem bereits zwei Programme in Entwicklung, die die aktuellen Vorgänge und Patches in Torvalds Entwicklerkernel über ein Web-Interface exportieren. Auch die Mailingliste, die über alle Änderungen informiert, ist wieder in Betrieb. Täglich erstellte Snapshots auf Kernel.org mit den aktuellen Entwicklungen gibt es derzeit jedoch nicht mehr. (thl)