Dienstag: Israel überwacht mit Gesichtserkennung, Mediamarkt & Saturn attackiert

Israel setzt Gesichtserkennung ein + Ransomware-Angriff auf Mediamarkt und Saturn + Digital Services Act entgleist im EU-Parlament + Impfverweigerung mit Folgen

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Kamera, Gesichtserkennung, dazu Text: DIENSTAG Gesichtserkennung, Ransomware-Angriff, Regulierung von Online-Plattformen & Impfverweigerung

(Bild: Scharfsinn/Shutterstock.com/heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Wenn Israels Armee bei Personenkontrollen Fotos von Palästinensern aufnimmt, gleicht eine Smartphone-Technologie diese mit einer Datenbank ab. Die Mobiltelefone der Soldaten zeigen dann an, ob diese Person verhaftet, festgehalten oder ungestört gelassen werden soll. Um Palästinenser im besetzten Westjordanland zu überwachen, hat das israelische Militär ein umfangreiches Gesichtserkennungsprogramm eingesetzt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Gesichtserkennungssoftware wird bereits in zahlreichen Ländern eingesetzt – unumstritten ist sie nirgends. China hat angeblich ein Gesichtserkennungssystem entwickelt, um die uigurische Minderheit zu überwachen; in der Moskauer U-Bahn ist das Bezahlen per Gesichtserkennung möglich und im Vereinigten Königreich wird das Mittagessen von Schulkindern per Gesichtserkennung abgerechnet. Nach einem Bericht der US-Tageszeitung Washington Post, setzt Israels Armee Gesichtserkennung gegenüber Palästinensern ein. Das haben ehemalige Soldaten enthüllt.

In den vergangenen Monaten haben Ransomware-Angriffe auf große Unternehmen wiederholt Schlagzeilen gemacht. Dahinter stecken gut organisierte Banden. US-Behörden schätzen, dass kriminelle Angreifer im ersten Halbjahr 2021 alleine in den USA rund 590 Millionen US-Dollar erpresst haben. In Deutschland waren zuletzt auch kommunale Verwaltungen Ziel von Krypto-Trojanern. Am Wochenende nun gab es einen Ransomware-Angriff auf Mediamarkt und Saturn. Die Ermittlungen laufen.

Es ist ein bekanntes Muster der Netzpolitik – die EU-Kommission macht einen Vorschlag, der die digitalen Grundrechte bedroht. Die Zivilgesellschaft mobilisiert daraufhin Proteste und setzt auf das direkt gewählte Europaparlament, um das Schlimmste zu verhindern. Doch ausgerechnet beim Digital Services Act, dem wichtigsten Gesetzesvorhaben der EU zur Regulierung von Online-Plattformen, gehen die gefährlichsten Vorschläge nun vom Europaparlament selbst aus, nachdem der Gesetzesentwurf der EU-Kommission erstaunlich grundrechtsfreundlich ausgefallen war. Edit Policy: Digital Services Act entgleist im Europaparlament.

Angesichts der wieder steigenden Corona-Infektionszahlen nimmt auch die Diskussion um 3G, 2G und das Impfen wieder an Fahrt auf. Die Menschen, die derzeit mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, sind in den allermeisten Fällen ungeimpft. In den letzten drei Wochen waren laut RKI 88 Prozent der erwachsenen Covid-Patienten unter 60 Jahren auf den Intensivstationen nicht geimpft. Impfen ist zwar eine persönliche Entscheidung, hat aber direkte Auswirkungen auf das Überleben anderer. Und zwar weit jenseits der Infektion mit SARS-CoV-2. Das zeigt eine aktuelle Studie des Fachmagazins The Lancet: Der tödliche Rattenschwanz der Impfverweigerung.

Auch noch wichtig:

(akn)