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Display-Architektur Wayland: Xwayland-Optimierungen und Barrierefreiheit

Thorsten Leemhuis

Eine Protokollerweiterung für Wayland soll dessen X11-Kompatibilitäts-Code beschleunigen. Ferner gibt es Diskussion, um die Wayland-Unterstützung für Barrierefreiheit und Video-Player zu verbessern.

Nur wenige Tage nach der Freigabe von Wayland und Weston 1.3 [1] diskutieren die Entwickler über mehrere größer Änderungen an der Display-Architektur Wayland [2]; nach dem Vorstellungen einiger Distributions- und Desktop-Entwickler soll sie den X-Servers von X.org ablösen, der bei aktuellen Linux-Distributionen die Bildschirmausgabe regelt.

Axel Davy hat eine Protokollerweiterung [3] vorgeschlagen, die den Arbeitsaufwand beim Senden von Bilddaten von Xwayland an den Wayland-Compositor reduziert. Das soll die Performance verbessern. Laut Messungen des Entwicklers steigt die Framerate beim Benchmark "glmark2" von 49 auf 53 Bilder pro Sekunde; der Benchmark "ideas" soll sogar von 397 auf 645 Bilder pro Sekunde zulegen.

Über Xwayland lassen sich die heute gängigen X11-Anwendungen mit der Wayland-Display-Architektur ausführen [4]; das ist zum Betrieb von Anwendungen interessant, die nicht auf aktuelle Grafik-Toolkits wie GTK3+, QT5 oder EFL aufbauen, die neben X11 auch Wayland zur Darstellung unterstützen. Die X-seitige Unterstützung für Xwayland ist bislang noch kein Bestandteil [5] des X-Servers von X.org; Distributionen müssen den Xwayland-Code daher bislang händisch einbauen, wie es seit kurzem im Entwicklerzweig von Fedora 20 der Fall ist (1 [6], 2 [7]).

Fedora- und Gnome-Entwickler Matthias Clasen hat derweil eine Diskussion [8] angestoßen, was die Gnome und die Wayland-Architektur noch benötigt, um Barrierefreiheit (Accessibility) mit Wayland implementieren zu können. So ist etwa noch unklar, wie sich der Screenreader Orca [9] am besten einklinkt.

Collabora- und Gstreamer-Entwickler Frederic Plourde hat derweil eine Protokoll-Erweiterung für Wayland vorgeschlagen [10], die es Video-Software erleichtern soll, die Ausgabe von Audio und Video synchron zu halten. Dadurch soll Video-Wiedergabesoftware, die einen größeren Schwung an Videodaten puffern lässt, die Wiedergabe abrupt anhalten können, falls der Anwender diese pausiert. (thl [11])


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https://www.heise.de/-1980956

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[1] https://www.heise.de/news/Wayland-und-Weston-1-3-unterstuetzen-Android-1977119.html
[2] http://wayland.freedesktop.org/
[3] http://thread.gmane.org/gmane.comp.freedesktop.wayland.devel/11191
[4] https://www.heise.de/news/X11-Anwendungen-unter-Wayland-ausfuehren-1618653.html
[5] http://lwn.net/Articles/569098/#server-planning
[6] http://article.gmane.org/gmane.linux.redhat.fedora.extras.cvs/1107096/
[7] http://article.gmane.org/gmane.linux.redhat.fedora.extras.cvs/1107174/
[8] http://thread.gmane.org/gmane.comp.gnome.accessibility.devel/3961
[9] https://wiki.gnome.org/Orca
[10] http://thread.gmane.org/gmane.comp.freedesktop.wayland.devel/11183
[11] mailto:thl@ct.de