Docker-Gründer startet neues Projekt Dagger: CI-Pipelines nach dem Lego-Prinzip

Dagger setzt auf ein Modulsystem für den Continuous-Integration-Prozess. Das Projekt erhält als Starthilfe eine Finanzspritze von 20 Millionen US-Dollar.

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(Bild: Dagger.io)

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Solomon Hykes, der Gründer von Docker, hat zusammen mit zwei ehemaligen führenden Docker-Mitarbeitern den Startschuss für sein neues Projekt Dagger gegeben. Das Entwicklungswerkzeug zum Erstellen von CI/CD-Pipelines (Continuous Integration / Continuous Delivery) befindet sich wohl seit drei Jahren in Arbeit und hat bereits eine private Alpha und Betaphase durchlaufen. Nun hat Hykes es zusammen mit Sam Alba und Andrea Luzzardi der Öffentlichkeit vorgestellt.

Gleichzeitig berichten die Dagger-Gründer über eine erste Investitionsrunde (Series A Funding) in Höhe von 20 Millionen US-Dollar, die von Redpoint Ventures angeführt wird und an der sich unter anderem Nat Friedman, der ehemalige Chef von GitHub, Brian Stevens als ehemaliger CTO von Red Hat und von Google Cloud sowie Ellen Pao, die ehemalige Chefin von Reddit, beteiligt haben.

Dagger setzt auf einzelne Aktionen als Bausteine für die CI/CD-Pipeline. Statt die gesamte Pipeline über Skripte zu steuern, setzt sie sich aus wiederverwertbaren Modulen zusammen, die jeweils eine spezielle Logik als Aktion enthalten. Der Blogbeitrag zum Launch spricht davon, dass die Entwicklerinnen und Entwickler mit den Komponenten "Lego spielen" können.

(Bild: Dagger.io)

Die Aktionen lassen sich offensichtlich in zahlreichen Programmiersprachen erstellen. Dagger verzichtet auf ein proprietäres SDK (Software Development Kit). Stattdessen lassen sich unter anderem Go, Python, JavaScript und Shell-Skripte verwenden. Als Kit zum Verbinden der Bausteine dient nicht YAML, sondern Googles Open-Source-Sprache CUE (Configure Unify Execute).

Die Pipelines lassen sich lokal testen und debuggen, um sie anschließend einem Continuous-Integration-System zu übergeben. Laut der Dokumentation arbeitet Dagger mit beliebigen CI-Umgebungen zusammen. Ein Diskussions-Thread auf GitHub widmet sich der Integration bisher nicht unterstützter Systeme. Die Pipelines laufen wohl auf jeder Docker-kompatiblen Runtime.

Zum Verwalten und Teilen der Aktionen dient ein Paketmanager. Laut dem Blogbeitrag zum Start von Dagger existieren schon zahlreiche von der Community entwickelte und bereitgestellte Open-Source-Aktionen.

Solomon Hykes hat 2010 das Unternehmen Docker gegründet. Seine Vorstellung der gleichnamigen Container-Technik im Rahmen der PyCon 2013 löste einen wahren Hype aus. Im Fahrwasser des Docker-Wals wuchsen in den folgenden Monaten und Jahren zahlreiche Projekte und Firmen rund um Containerisierung, aber Docker schaffte es nie, ein profitables Geschäftsmodell aufzubauen. 2017 verließ der Mitbegründer Ben Golub das Unternehmen und Hykes zog sich ein Jahr später ebenfalls zurück, um 2019 Dagger zu gründen. Ebenfalls 2019 verkaufte Docker die Enterprise-Sparte an Mirantis.

Weitere Details lassen sich dem Blogbeitrag zum öffentlichen Start von Dagger entnehmen. Der Sourcecode findet sich im GitHub-Repository. Die Dokumentation auf der Projektseite zeigt erste Schritte auf und präsentiert die grundsätzlichen Konzepte von Dagger. Für Diskussionen und Wünsche hat das Team einen Discord-Channel eingerichtet.

(rme)