Dokumentation von Alan Turings Colossus II freigegeben

55 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs hat die britische Regierung jetzt die Dokumentation des von Alan Turing konstruierten Dechiffriercomputers Colossus II freigegeben.

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Von
  • Wolfgang Stieler

55 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs hat die britische Regierung jetzt die Dokumentation des von Alan Turing konstruierten Dechiffriercomputers Colossus II freigegeben. Laut Wired soll die zweibändige, 550 Seiten starke Dokumentation voraussichtlich Ende Oktober vom britischen Public Record Office online zur Verfügung gestellt werden.

Der Röhrencomputer Colossus II sollte mit der Chiffrier-Maschine Enigma verschlüsselte Botschaften der deutschen Wehrmacht entschlüsseln. Er nahm am 1. Juni 1944 seinen Betrieb auf. Allgemeine Informationen über das Colossus-II-Projekt sind seit den siebziger Jahren verfügbar, die britische Regierung hatte allerdings bis jetzt keinerlei technische Einzelheiten zu dem Rechner veröffentlicht. Die jetzt freigegebene Dokumentation könnten bewirken, dass Colossus dem US-Computer ENIAC den Rang als erstem elektronischen Computer abläuft.

Eine Nachbildung des legendären Rechners ist in Bletchley Park zu besichtigen. Der ehemalige Landsitz war während des zweiten Weltkrieges die geheime "Station X", wo bis zu 10.000 Mitarbeiter unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung von mit der Enigma chiffrierten Botschaften arbeiteten. Erst 1967 wurde die Existenz von Bletchley Park überhaupt öffentlich gemacht und die Anlage schrittweise in ein Museum umgewandelt. (wst)