EU untersucht Kosten für Roaming in Mobilfunknetzen

Die EU-Kommission nimmt die Kosten für die Nutzung eines "fremden" Mobilfunknetzes durch Handy-Besitzer ins Visier.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die EU-Kommission nimmt die Kosten für das Roaming bei Handys ins Visier. Der Kommission liegen Beschwerden über angeblich zu hohe Kosten vor, wenn Handy-Besitzer ein anderes Mobilfunknetz als das ihres Betreibers benutzen – beispielsweise im Ausland. Zur Klärung dieser Frage will die Kommission an diesem Freitag mit Vertretern der EU-Kartellbehörden in Brüssel zusammenkommen, teilte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti laut dpa mit.

Den EU-Wettbewerbshüter sind die Kosten für die Nutzung eines "fremden" Mobilfunknetzes mit dem Handy schon länger ein Dorn im Auge. Bereits im März dieses Jahres hatte Monti den europäischen Mobilfunkbetreibern hohe Strafen angedroht, falls die Brüsseler Wettbewerbsbehörde Beweise für Kartellabsprachen bei Auslandsgebühren finde. "Unsere Untersuchung betrifft die gesamte Branche in ganz Europa, also auch die deutschen Firmen", erklärte Monti damals. Für die nun eingeleitete Untersuchung nannte der Sprecher von Monti allerdings keine Namen von Ländern oder Anbietern. Die Behörde kann im Falle eines Vergehens Strafen von bis zu zehn Prozent des Umsatzes verhängen.

Die EU-Kartellwächter vermuten in Europa überhöhte Preise, da der Wettbewerb in vielen Ländern wegen einer begrenzten Zahl von Anbietern nur eingeschränkt funktioniere. Mehrere Anbieter versicherten aber der Kommission, diese Situation werde sich auch wegen technischer Entwicklungen ändern. Die Kommission hatte zu Beginn des Jahres rund 200 Fragenbögen an nationale Wettbewerbsbehörden und Mobilfunkbetreiber versandt. Sie hatte damals berichtet, dass die Preisunterschiede bei internationalen Anrufen mit und ohne Roaming zum gleichen Ziel in der EU zu Jahresbeginn bis zu 500 Prozent betragen. Sprecher von deutschen Mobilfunkfirmen bezeichneten allerdings bereits im März die Vorwürfe von Monti als absurd. (jk)