Echte Funktionen statt bloßer Performance: Windows Server zertifiziert NICs neu

Microsoft will Netzwerkkarten in Zukunft nach ihrer Funktion einstufen und nicht mehr nach ihrer Adapter-Geschwindigkeit. Das soll Nutzer-Frust verringern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen

(Bild: asharkyu/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Microsoft kündigt eine neue Strategie bei der Zertifizierung von Netzwerkkarten für Windows Server an. Dabei will man die Karten nun nach ihrem Verwendungszweck zertifizieren. Seit Windows Server 2008 basiert das Verfahren auf der Geschwindigkeit der Netzwerkadapter. Microsoft will damit verhindern, dass Nutzer mit zertifizierten Geräten vom Support hören, dass ihr geplanter Anwendungsfall für die entsprechende Hardware nicht unterstützt wird.

Für die bisherige Zertifizierung testen viele Anbieter ihre Netzwerkkarten für Windows Server nur auf Geschwindigkeit und nicht auf die reale Leistung für den angedachten Nutzen. Im Tech-Blog beschreibt Dan Cuomo, Programm-Manager des Azure Core Networking Teams, dass reine Geschwindigkeit auch für Microsofts eigene Anwendungen nicht immer die richtige Testgröße sei. Für Microsofts Speicherprodukt Storage Spaces Direct etwa müsste der Server I/O-optimiert sein.

Im neuen Verfahren zertifiziert Microsoft die Netzwerkkarten nun nach drei Rollen: Verwaltungs-, Compute- und Speicher-Traffic. Verwaltungs-Traffic meint dabei Daten von Remote Desktop, ferngesteuerter PowerShell, dem Windows Admin Center oder eine Verbindung zu Active Directory. Unter Compute versteht Microsoft die Datenübertragung in virtualisierten Netzwerken, also zu VMs, Containern oder virtuellen Netzwerkkarten. Der Speicher-Traffic bezieht sich laut Tech-Blog vor allem auf Ost-West-Traffic durch das Server-Message-Block(SMB)-Protokoll.

Microsoft will Netzwerkkarten für Windows Server in Zukunft nach einem Rollenmodell zertifizieren. Bei besonders guter Performance bekommen Karten für die Bereiche Compute und Storage die Auszeichnung Premium.

(Bild: Microsoft)

Das bisherige Premium-Modell soll auch bei der neuen Zertifizierung erhalten bleiben. Netzwerkkarten, die sich in den Bereichen Compute oder Storage besonders hervortun, erhalten im Adapter-Katalog das entsprechende Prädikat. Für den Fall, dass Netzwerkkarten im Katalog keine Rollenbezeichnung hat, schließt Windows sie allerdings für das Virtualisieren, SMB-Speicher-Replikation oder Server-Management-Zwecke aus. Workloads etwa von Line-of-Business-Anwendungen lassen sich dennoch verarbeiten. Bei Unklarheiten, was den eigenen Workload betrifft, soll der Microsoft-Support helfen.

Zuletzt stellte Microsoft für einige Produkte die Service-Updates ein, so auch Windows Server 20H2. Es empfiehlt sich daher, den Lifecycle der eigenen Server im Blick zu haben. Durch eine bevorstehende Änderung des Lizenzmodells lassen sich ab dem ersten Oktober auch virtuelle Instanzen von Windows Server lizenzieren.

Die Ankündigung zu den neuen Netzwerkkarten-Zertifikaten von Dan Cuomo findet sich im Tech-Blog von Microsoft.

(pst)